Fußball: Große Mehrheit hält Transfersummen für unangemessen

September 08, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Fußball-Deutschland sieht die Kommerzialisierung des Sports zunehmend kritischer – und hält die hohen Ablösesummen für unangemessen.

Mit einer Ablösesumme von 41 Millionen Euro war der Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino in diesem Sommer der teuerste Spieler der Bundesliga-Geschichte. Allerdings nur für ein paar Wochen. Denn kurz vor Ende der Transferperiode wechselte Kevin de Bruyne zu Manchester City nach England. Umgerechnet 86 Millionen Euro erhielt der VfL Wolfsburg für Deutschlands Fußballer des Jahres, dazu noch einmal um die 20 Millionen für Ivan Perisic, der nach Mailand wechselte.

Die hohen Transfersummen sind vielen Fußballinteressierten ein Dorn im Auge. Dass die deutschen Clubs, die nicht so viel Geld haben wie die Konkurrenz vor allem in England, in Zukunft sportlich nicht mehr mithalten können, glaubt aber kaum jemand. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.

Dabei wurde auch eine Frage wiederholt, die im April schon einmal gestellt wurde. Während damals immerhin noch jeder fünfte Befragte, der sich zumindest „ein wenig“ für Fußball interessiert (19 Prozent) den steigenden Geldbeträgen etwas Gutes abgewinnen konnte, tut dies heute nur noch jeder siebte (13 Prozent). Vier von fünf Fußballinteressierten (80 Prozent) glauben, dass das Geld dem Sport schadet. Allerdings: Bayern-Fans sehen das Thema nicht ganz so kritisch. Von ihnen sind mit 74 Prozent etwas weniger der Meinung, dass das Geld dem Sport schadet. Immerhin 19 Prozent der Anhänger des Klassenprimus finden sogar, dass es dem Fußball eher gut tut.

Die hohen Transfersummen, die in Deutschland am ehesten noch vom FC Bayern gezahlt werden, sehen die Fans des Rekordmeisters allerdings genauso kritisch wie der Rest der fußballinteressierten Deutschen. Mehr als vier Fünftel der Bayern-Anhänger (81 Prozent) sowie der Befragten mit Interesse an Fußball (84 Prozent) halten sie für unangemessen. Lediglich 15 bzw. 14 Prozent sagen, dass auch Ablösesummen im zweistelligen Millionen-Bereich angemessen sind.

Doch auch wenn die Entwicklung vermutlich nicht mehr aufzuhalten ist – Sorgen um die internationale Wettbewerbsfähigkeit machen sich nur wenige. Drei von vier Fußballinteressierten (76 Prozent) glauben, dass die Bundesliga auch auf Dauer international mithalten kann. Nur jeder fünfte (20 Prozent) hat da Zweifel.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1122 Personen im Zeitraum vom 1. bis 4. September 2015 repräsentativ befragt. Davon gaben 650 Befragte (58 Prozent) an, sich "sehr" oder "ein wenig" für Fußball zu interessieren.

Fotos: Martin Meissner/AP/Press Association Images /John Walton/EMPICS Sport (Umfragebild)