Griechenland: Mehrheit der Deutschen lehnt das neue Rettungspaket ab

Februar 28, 2015, 6:32 vorm. GMT+0

Mehr als die Hälfte glaubt nicht, dass sich die Situation in den kommenden vier Monaten verändern wird.

Griechenland bekommt vorerst weiter Geld – muss sich dafür aber auch weiter einem Spardiktat unterziehen. Darauf haben sich die griechische Regierung und die Eurogruppe geeinigt. In dieser Woche wurde bereits die neue Sparliste von den EU-Finanzministern abgesegnet, am Freitag gab auch der Deutsche Bundestag grünes Licht.

Noch im Wahlkampf hatte die griechische Regierungspartei Syriza ein Ende der Reformen versprochen. Und doch sieht eine Mehrheit der Deutschen Griechenland als Gewinner der jüngsten Einigung an. Das geht aus einer aktuellen YouGov-Umfrage hervor.

Demnach sagt jeder Vierte (23 Prozent), dass sich „definitiv Griechenland“ als „Sieger“ der Verhandlungen fühlen darf. Ein weiteres Drittel der Befragten (31 Prozent) sieht Griechenland „eher“ als Sieger. Lediglich 18 Prozent sehen die Euro-Gruppe „eher“ und nur 5 Prozent „definitiv“ als Sieger an.

Dazu kommt: Gut die Hälfte der Deutschen (58 Prozent) lehnt die Verlängerung des EU-Rettungsprogramms eher oder ganz und gar ab, 28 Prozent würden ihm eher oder voll und ganz zustimmen. Hier zeigen sich allerdings Unterschiede zwischen den Anhängern der verschiedenen Parteien: Lehnen die Wähler der Regierungsparteien das neue Rettungspaket mehrheitlich ab (CDU/CSU: 65 Prozent, SPD: 56 Prozent), überwiegen bei den anderen beiden im Bundestag vertretenen Parteien die Befürworter.

Bundesregierung soll "hart verhandeln"

Die insgesamt niedrigen Zustimmungsraten könnten auch damit zu tun haben, dass die meisten Deutschen nicht an eine Verbesserung der Verhältnisse in Griechenland glauben – zumindest nicht in den kommenden vier Monaten. So lange läuft das neue Rettungspaket, danach muss neu verhandelt werden. Lediglich jeder 14. (7 Prozent) glaubt, dass sich bis dahin etwas Positives getan haben wird. Immerhin: Dass sich die Situation verschlechtert haben wird, glauben ebenfalls lediglich 27 Prozent. Die absolute Mehrheit (56 Prozent) ist der Meinung, dass sich die Situation gar nicht verändert haben wird – weder ins Positive, noch ins Negative. (Grafik)

Grundsätzlich sollte die deutsche Regierung in Verhandlungen mit Griechenland nach Meinung der Bevölkerung hart verhandeln, um deutsche Interessen durchzusetzen. Dieser Meinung sind mit 57 Prozent sogar mehr als bei einer vergleichbaren Umfrage in der Vorwoche, in der es um Verhandlungen mit Russlands Präsident Wladimir Putin ging. Bei jenen Verhandlungen plädierten noch mehr Menschen für Diplomatie, um für ein gutes Verhältnis zu sorgen.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1.018 Personen im Zeitraum vom 24.02. bis 26.02.2015 repräsentativ befragt.

Foto: Björn Kietzmann/Demotix/Press Association Images/Athanasios Gioumpasis/Demotix/Press Association Images (Umfragebild)

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