Nur noch wenige Tage bis zur US-Wahl: Joe Biden für Deutsche weiterhin klar vorn

Oktober 29, 2020, 12:18 nachm. GMT+0

Aktuelle YouGov-Umfrage zur US-Präsidentschaftswahl 2020

In wenigen Tagen, am 3. November 2020 wählen die US-Bürgerinnen und -Bürger ihren neuen Präsidenten. Befragt man die Deutschen kurz vor der Wahl, wer ihrer Meinung nach die Präsidentschaftswahl in den USA gewinnen wird, sagen aktuell 44 Prozent, dass Joe Biden als Kandidat der Demokraten der nächste US-Präsident werden wird. Von Mai bis August stieg der Anteil derjenigen, die glauben, dass Joe Biden die Wahl gewinnen wird, stetig von 24 Prozent auf 43 Prozent. Im September verloren die Deutschen an Zuversicht, was den Wahlsieg des Demokraten anging, und der Anteil sank um 8 Prozentpunkte auf 35 Prozent.

Die Kurve derjenigen, die an den Wahlsieg des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump glauben, zeichnet ein gegenteiliges Bild: Im Mai tippte noch etwa ein Fünftel (21 Prozent) auf den Wahlsieg von Donald Trump, während es im August nur noch 14 Prozent waren. Im September erreichte der Anteil mit 19 Prozent fast wieder seinen Mai-Wert. Wenige Tage vor der Wahl tippen 17 Prozent auf einen Sieg Donald Trumps.

Der Anteil jener, die aussagen, diese Frage nicht beurteilen zu können, sank von Mai (26 Prozent) stetig ab und landet im Oktober bei 13 Prozent.

Gesundheitsversorgung ist derzeit wichtigstes Thema aus Sicht der Deutschen

Aus Sicht der Deutschen ist das derzeit wichtigste Thema für US-Bürger die Gesundheitsversorgung. 24 Prozent machen im Oktober diese Aussage. Damit steigt der Anteil jener, die Gesundheitsversorgung in den USA als wichtig erachten, um 10 Prozentpunkte zum Vormonat an. Grund dafür dürften die COVID-Erkrankung von Donald Trump sowie die andauernd hohen Infektions- und Todeszahlen in den USA sein. Der Zeitverlauf zeigt, dass nach der gewaltsamen Tötung von Georg Floyd im Mai im US-Bundesstaat Minnesota das Thema Bürger- und Freiheitsrechte laut Meinung der Deutschen wichtiger wurde: Die Zahl stieg von 4 Prozent im Mai auf 21 Prozent im Juni an. Im Oktober sagen noch 12 Prozent, dass Bürger- und Freiheitsrechte wichtig seien. Auch Kriminalität und Strafrechtsreform legte im Frühsommer zu: Sagten im Mai noch 2 Prozent der Deutschen, dass dies das wichtigste Thema für US-Amerikaner sei, waren es im Juni 10 Prozent. Im Oktober lag der Wert bei 4 Prozent.

Laut Deutschen hat die Corona-Pandemie dem Wahlkampf Trumps eher geschadet als genützt

Große Einigkeit unter den deutschen Befragten herrscht in der Annahme, dass die Corona-Krise dem Präsidentschaftswahlkampf des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump mehr geschadet als genützt habe: Dass die Krise seinem Wahlkampf geschadet habe, sagten im Juli sieben von zehn Deutschen (69 Prozent), über Joe Bidens Wahlkampf sagten dies hingegen nur 3 Prozent. Im Oktober sank die Annahme, dass das Virus dem Wahlkampf Trumps schaden würde, auf 53 Prozent, dass es Bidens Wahlkampf schade, sagten im Oktober 7 Prozent. Der Anteil jener, die angeben, diese Frage nicht beurteilen zu können, ist bei Joe Biden auffallend höher als bei Donald Trump.

Wahlkampf wurde zunehmend als unfair wahrgenommen

Waren es im April 48 Prozent der Deutschen, die den Wahlkampf zwischen Donald Trump und Joe Biden als unfair wahrgenommen haben, stieg die Zahl im September auf 62 Prozent und im Oktober auf 64 Prozent. Gründe dieser Wahrnehmung der Deutschen können in den TV-Duellen der beiden Kandidaten liegen.

Annahme der Verschlechterung der Beziehungen zu Deutschland nach Trump-Sieg

Die Umfragedaten aus dem Oktober zeigen, dass die Mehrheit der Deutschen (60 Prozent) nach einem Wahlsieg Donald Trumps von einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und Deutschland ausgehen würde. Im Juli sagten dies noch 69 Prozent. Seit August glauben nur jeweils 3 Prozent, dass sich unter seiner Präsidentschaft die Beziehungen verbessern würden. Umgekehrt sagen 59 Prozent, dass eine Präsidentschaft Joe Bidens die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland verbessern würde, nur 5 Prozent gehen davon aus, dass sie sich verschlechtern würden.

Für die Umfrage wurden auf Basis des YouGov Omnibus 2.049 Personen zwischen dem 22. und 26. Oktober 2020 mittels standardisierter Online-Interviews befragt. Weitere Befragungszeiträume und Stichproben: 23.-27.04.2020 (n=2.027), 20.-26.05.2020 (n=2.011), 18.-22.06.2020 (n=2.049), 30.07.-04.08.2020 (n=2.038), 20.-24.08.2020 (n=2.019) und 18.-21.09.2020 (n=2.013). Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Foto: Nati Harnik/AP/dpa

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