Nachhaltiges Reisen: Wie umweltbewusst sind deutsche Urlauber?

Lisa InhoffenMarketing Manager
Februar 27, 2020, 9:50 vorm. GMT+0

Vor allem in der Reisebranche spielt Nachhaltigkeit aktuell eine große Rolle. Wie wichtig das Thema den reisenden Konsumenten wirklich ist, zeigt das aktuelle YouGov-Whitepaper. Dabei wird speziell das Reiseverhalten der Generation Z beleuchtet, die seit „Fridays for Future“ besonders stark für mehr Umweltfreundlichkeit steht.

Viele Unternehmen integrieren Nachhaltigkeit in ihre Strategie und versuchen, nicht nur umweltbewusster zu agieren, sondern dies auch zu kommunizieren. Vor allem in der Reisebranche spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle in der öffentlichen Diskussion. Doch wie wichtig ist das Thema den reisenden Konsumenten? Zwar sind Verbraucher sensibel und versuchen nachhaltiger zu handeln, aber auch bei der eigenen Urlaubsplanung?

Das aktuelle YouGov-Whitepaper "Nachhaltiges Reisen" zeigt, wieviel Einfluss Nachhaltigkeit wirklich auf die Reiseplanung hat und wie nachhaltig die Reisenden sind.

Einfluss von Nachhaltigkeit bei Urlaubsplanung 2020 deutlicher als noch 2019

Das Thema Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit einer Reise hat durchaus einen Einfluss auf die Reiseplanung. Im Vergleich zum Vorjahr hat das Thema 2020 an Wichtigkeit bei den Konsumenten gewonnen (+5 Prozentpunkte). Hier überwiegen die Reisenden, die sagen, dass es einen gewissen, aber keinen entscheidenden Einfluss gibt. Nur knapp jeder zehnte (11 Prozent) Befragte gibt an, dass Nachhaltigkeit einen entscheidenden Einfluss auf die Urlaubsreise hat. Die Tendenz für mehr Umweltbewusstsein ist also da, jedoch scheint es für viele Reisende wichtigere Faktoren zu geben, nach denen sie ihren privaten Urlaub planen.

Die Gen Z hat 2019 Jahr mehr auf Nachhaltigkeit beim Reisen geachtet als alle anderen Generationen

Im vergangenen Jahr standen Reisende der Generation Z (18 bis 24 Jahre) dem Thema Nachhaltigkeit deutlich sensibler als die anderen Generationen gegenüber. Von ihnen geben gut zwei Drittel an, im letzten Jahr bei Reiseplanungen auf Nachhaltigkeit geachtet zu haben. Hinsichtlich der Planung für dieses Jahr sind die Unterschiede innerhalb der Altersgruppen nicht mehr so groß – auch andere Reisende versuchen, sich nachhaltiger zu verhalten. Deutlich abgeschlagen sind die Millennials, für die das Thema viel seltener eine Rolle bei der Urlaubsplanung spielt.

Großteil legt Wert auf Umweltfreundlichkeit - deutlich weniger würden mehr Geld dafür ausgeben

Ein Blick ins Reiseverhalten der deutschen Konsumenten zeigt: Über 70 Prozent wünschen sich einen möglichst umweltfreundlichen Urlaub. Noch häufiger sehnen sich Reisende nach dem Erlebnis der landestypischen Gepflogenheiten (90 Prozent) und nach Entspannung pur (79 Prozent). Wenn es jedoch darum geht, tiefer für umweltfreundliches Reisen in die Tasche zu greifen, ist es nur noch gut die Hälfte (55 Prozent), die dies in Erwägung ziehen würde.

Flugscham – Ein Viertel der Gen Z und Millennials empfinden sie

In der aktuellen Diskussion um Nachhaltigkeit und Reisen fällt immer wieder der Begriff „Flugscham“. Das Wort scheint zwar medial sehr präsent zu sein, doch die meisten Reisenden schämen sich nicht, ein Flugzeug zu nutzen. Die jüngeren Generationen, die Gen Z und die Millennials, heben sich hier deutlich ab. Von ihnen hat immerhin jeder Vierte schon einmal Flugscham erlebt.

Wer nachhaltig seine Reise plant, handelt auch nachhaltiger

Die Sensibilität für das Thema Nachhaltigkeit beim Reisen hat einen sehr starken Einfluss darauf, ob dann auch während des Urlaubs aktiv gehandelt wird. Das zeigt der Vergleich derjenigen, die ihre Reise nachhaltig geplant haben und derjenigen, die dies nicht getan haben. So verzichten die nachhaltig Reisenden deutlich häufiger auf Flugreisen und Anfahrten mit dem Auto an den Urlaubsort. Auch wird von dieser Gruppe mehr auf das Sparen von Strom und Wasser in der Unterkunft geachtet. Es zeigt sich deutlich: Wer nachhaltiger plant, der handelt dann auch während des tatsächlichen Urlaubs häufiger umweltbewusst.

Barrieren: Wenige Alternativen, mangelnde Infos und zu hohe Kosten

Häufig fällt das nachhaltige Reisen durch fehlende Alternativen, mangelnde Informationen und zu hohe Kosten schwer. Hier sind die Personen, die Nachhaltigkeit stark in ihre Reise mit einbinden weniger betroffen. deutlich höher sind die Barrieren bei Personen, die ein umweltfreundliches Reisen bei ihren Planungen in Erwägung ziehen würden, für die es aber kein Hauptgrund ist.

Was wünschen sich Konsumenten, um nachhaltiger zu reisen?

Was muss passieren, damit Reisende sich nachhaltig verhalten? Hier unterscheiden sich die Bedürfnisse stark, je nachdem, wie groß das Interesse für das Thema Nachhaltigkeit beim Reisen ist. So wünschen sich die sehr nachhaltig Reisenden deutlich häufiger Öko- und Nachhaltigkeitslabel (34 Prozent) als die eher nachhaltig Reisenden (21 Prozent). Interessant erscheint auch, dass diejenigen, die bei der Reiseplanung nicht auf Nachhaltigkeit achten, sich dies für einen Preisnachlass beispielsweise bei Tickets oder bei kostengünstigen Urlaubsangeboten mit kleinem ökologischen Fußabdruck (jeweils 20 Prozent) noch einmal überlegen würden.

Die vollständige Analyse zum Thema „Nachhaltiges Reisen“ kann kostenfrei unter der Angabe von Kontaktdaten hier heruntergeladen werden:

www.yougov.de/download/nachhaltigesreisen

Medienvertreter können die Analyse über den Pressekontakt erhalten.

Foto: Getty

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