YouGov-Studie zum Internationalen Tag der Jugend am 12. August in Kooperation mit dem SINUS-Institut
Köln, 10.08.2023. Schön ist die Jugend bei frohen Zeiten. Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr“, sang der Schlagersänger Heintje in den frühen 70er Jahren. Anlässlich des Internationalen Tages der Jugend am Samstag, 12. August, wollten die internationale Data & Analytics Group YouGov gemeinsam mit dem SINUS-Institut von den Menschen in Deutschland in einer repräsentativen Online-Befragung wissen, wie sie auf ihre eigene Jugendzeit zurückblicken, wie sie als Erwachsene zu heutigen Teenagern stehen und welche Herausforderungen sie auf die jungen Menschen zukommen sehen.
Knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Deutschen sagen, dass die Jugendzeit die schönste in ihrem Leben war. Besonders ältere Befragte (60 bis 69 Jahre) zeigen sich nostalgisch (72 Prozent). Beim Geschlechtervergleich stimmen die Männer etwas häufiger zu (Männer: 66 Prozent vs. Frauen: 59 Prozent). Weitere 60 Prozent aller Befragten bereuen nichts, was sie in ihrer Jugendzeit gemacht haben. Erneut stimmen Ältere dieser Aussage häufiger zu als Jüngere.
Gleichzeitig sind sich die Deutschen mehrheitlich einig, dass heutige Jugendliche keine schöne Zukunft vor sich haben: Knapp drei von fünf (58 Prozent) vertreten diese Ansicht. Entsprechend wären nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) heute gerne noch einmal im Jugendalter.
Der Klimawandel und seine Folgen gelten als größte Herausforderungen für Jugendliche
Als größte von 18 abgefragten Herausforderungen, denen sich Teenager zukünftig stellen müssen, gelten laut Aussage der Befragten ab 18 Jahren in Deutschland der Klimawandel und seine Folgen (44 Prozent). Dieser Meinung sind ältere Befragte häufiger als jüngere (54 Prozent der 60- bis 69-Jährigen vs. 39 Prozent der 18- bis 29-Jährigen).
„Auf den ersten Blick wirkt der Klimawandel aktuell als eine Herausforderung, die vor allem den Jüngeren Sorge bereitet und diese zu Protesten bewegt. Die Ergebnisse der Studie zeigen jedoch, dass es im Vergleich häufiger die Älteren sind, die den Klimawandel und dessen Folgen für die jüngeren Generationen als problematisch bewerten. Die Daten zeigen auch, dass die älteren Generationen einem größeren Mitspracherecht der jüngeren in Umweltfragen offen gegenüberstehen“, sagt Philipp Schneider, Head of Marketing DACH bei YouGov.
Dass Jugendlichen insbesondere bei der Klimadebatte mehr Gehör geschenkt werden sollte, sagt etwas mehr als die Hälfte aller Deutschen (55 Prozent). Insgesamt sind hingegen 61 Prozent in Deutschland der Meinung, dass Jugendliche gute Möglichkeiten haben, sich an politischen bzw. gesellschaftlichen Entscheidungen zu beteiligen.
Wohnen, Altersvorsorge und soziale Ungleichheit gelten als weitere zentrale Herausforderungen
Neben dem Klimawandel werden die heutigen Jugendlichen noch mit weiteren Unsicherheiten umgehen müssen: Für 38 Prozent der Deutschen ab 18 Jahren stellt sich bezahlbares Wohnen als zukünftige Herausforderung für Jugendliche dar, für 37 Prozent die finanzielle Absicherung im Alter bzw. die Altersvorsorge, für 34 Prozent die Schere zwischen Arm und Reich und für 31 Prozent die Auswirkungen globaler Ereignisse wie Kriege, Inflation etc.
Bei gesundheitlichen Themen gilt die mentale bzw. psychische Gesundheit als größte Herausforderung (18 Prozent) vor Epidemien und Pandemien von Infektionskrankheiten (10 Prozent) und Zunahme von gefährlichen nicht-infektiösen Krankheiten wie Krebs (6 Prozent).
Weiterhin ist auffällig, dass jüngere Befragte zwischen 18 und 29 Jahren die Herausforderungen für Heranwachsende eher bei persönlichem Wohlbefinden und bei der Work-Life-Balance sehen als bei politischen oder wirtschaftlichen Aspekten.
Gesellschaftliche Gruppen bewerten künftige Probleme sehr unterschiedlich
Der Blick auf die künftigen Herausforderungen fällt in der Bevölkerung jedoch sehr unterschiedlich aus. Das zeigt die Analyse nach dem Gesellschaftsmodell der Sinus-Milieus, das die deutsche Bevölkerung vor dem Hintergrund ihrer Werte und Lebensstile in zehn „Gruppen Gleichgesinnter“ kategorisiert.
Manfred Tautscher, Geschäftsführer des SINUS-Instituts, erläutert: „Die Daten zeigen: Je traditioneller Menschen eingestellt sind, desto relevanter sind finanzielle Herausforderungen, wie bezahlbares Wohnen, die Schere zwischen Arm und Reich oder die Absicherung im Alter, aber auch die Auswirkungen von Migration sowie die Sicherheit Deutschlands. Gleichzeitig sehen wir: Je moderner Menschen ticken, desto eher führen der Klimawandel und seine Folgen die Sorgenliste für die künftige Generation an.“
Jugendliche als selbstbewusst und kreativ gelobt, als respektlos und aggressiv kritisiert
Seit jeher gilt die Beziehung zwischen jungen Menschen und Erwachsenen als angespannt. So erwarten knapp drei von fünf Befragten (57 Prozent), dass es in Zukunft zu immer mehr Spannungen zwischen der jungen und der älteren Generation kommen wird. Zudem zeigen sich die Deutschen in ihrem Verständnis der jungen Generation gespalten: 44 Prozent der Befragten fällt es schwer, sich in die heutigen Jugendlichen hineinzuversetzen, 48 Prozent verneinen dies.
Doch wie nimmt die Bevölkerung die Jugendlichen derzeit wahr? Zwei Drittel der Deutschen finden, dass diese selbstbewusst sind (66 Prozent). Auch sehen sie in ihnen kreative (51 Prozent), sowie tolerante, engagierte und sympathische (jeweils 47 Prozent) Persönlichkeiten.
Bei den abgefragten negativen Charakteristika überwiegen Respektlosigkeit (59 Prozent), Aggressivität (56 Prozent), Ziellosigkeit (53 Prozent) und Faulheit (48 Prozent). 62 Prozent gehen sogar so weit zu behaupten, dass Jugendliche ein gutes Leben als gegeben annehmen und nicht bereit sind, sich dafür anzustrengen.
Blick nach Österreich: Bezahlbares Wohnen ist größere wahrgenommene Herausforderung für Teenager als Klimawandel
Anders als in Deutschland sind die Befragten in unserem Nachbarland Österreich der Meinung, dass bezahlbares Wohnen (59 Prozent) die größere Herausforderung für junge Menschen darstellt als der Klimawandel (44 Prozent). Dies zeigen Umfrage-Daten des SINUS-Partners INTEGRAL. Unterschiedliche Bewertungen entfallen auch auf Migration (Österreich: 39 Prozent vs. Deutschland: 29 Prozent) sowie mentale bzw. psychische Gesundheit (AT: 29 Prozent vs. DE: 18 Prozent).
Methodischer Hinweis
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage auf Basis von YouGov Surveys der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.024 Personen zwischen dem 27.06. und 06.07.2023 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 bis 75 Jahren.
Die Pressegrafiken können hier kostenlos heruntergeladen werden.
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