Politisches Informationsverhalten - Fernsehen und persönlicher Kontakt sind die wichtigsten Kanäle, potenzielle Wählerinnen und Wähler der AfD nutzen häufiger X, TikTok und Telegram
Der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 ist in vollem Gange. Seit kurzem hängen die Wahlplakate, und Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer trotzen an Informationsständen den winterlichen Temperaturen. Eine aktuelle YouGov-Umfrage, die zwischen dem 10. und 14. Januar 2025 durchgeführt wurde, zeigt, wo sich wahlberechtigte Deutsche über das politische Geschehen informieren, und über welche Kanäle sie besonders gut zu erreichen sind.
TV bleibt der wichtigste Kanal für politische Information
Das Fernsehen ist das unter wahlberechtigten Deutschen am weitesten verbreitete Medium für politische Information. Fast zwei Drittel (62 Prozent) nutzen das Fernsehen, um sich über Politik zu informieren. Vor allem Formate wie Talkshows, Interviews und TV-Duelle sind wichtig für den Wahlkampf der Parteien. Gut ein Drittel (34 Prozent) ist am besten über diese Formate für politische Inhalte erreichbar.
Wenn es um geschriebene Informationen geht, haben digitale Medien die Oberhand gewonnen: 37 Prozent der Wahlberechtigten informieren sich über die Online-Angebote von Zeitungen und Nachrichtenmagazinen, rund ein Viertel (27 Prozent) liest Zeitungen und Nachrichtenmagazine als Print-Ausgabe. Jede und jeder Dritte (32 Prozent) nennt persönliche Gespräche mit Freundinnen, Freunden und Familie als Informationsquelle. 29 Prozent der Wahlberechtigten informieren sich über soziale Medien. Podcasts (9 Prozent) und Newsletter (9 Prozent) erreichen rund ein Zehntel aller Wahlberechtigten.
Potenzielle AfD-Wählerinnen und -Wähler informieren sich häufiger über soziale Medien
Wahlberechtigte unterscheiden sich darin, welche Quellen sie nutzen, um sich über Politik zu informieren – und zwar nach ihrer politischen Präferenz. Wahlberechtigte, die angeben, CDU/CSU oder SPD wählen zu wollen, informieren sich häufiger per TV über Politik als andere Wahlberechtigte. 76 Prozent der potenziellen Unionswählerinnen und -wähler und 82 Prozent der SPD-Wählerinnen und -wähler nutzen das Fernsehen als Informationsquelle. Bei potenziellen Wählerinnen und Wählern der Grünen (61 Prozent), der AfD (48 Prozent) und des BSW (60 Prozent) ist der Anteil der TV-affinen Personen deutlich geringer. Potenzielle AfD-Wählerinnen und -Wähler informieren sich dagegen häufiger per soziale Medien über Politik als andere: 44 Prozent derjenigen, die beabsichtigen, die AfD zu wählen, informiert sich auf diesem Wege über Politik. Bei potenziellen Grünen-Wählerinnen und -Wählern nutzen 38 Prozent soziale Medien, bei möglichen Wählerinnen und Wählern anderer Parteien ist der Anteil deutlich geringer (BSW: 24 Prozent, CDU/CSU: 23 Prozent, SPD: 20 Prozent).
YouTube, Facebook und Instagram sind am wichtigsten – potenzielle AfD-Wählerinnen und -Wähler nutzen häufiger X, TikTok und Telegram
Knapp drei von zehn (29 Prozent) aller Wahlberechtigten nutzen soziale Medien, um sich über Politik zu informieren. YouTube (14 Prozent), Facebook (12 Prozent) und Instagram (12 Prozent) sind die wichtigsten Plattformen. WhatsApp (7 Prozent), X (ehemals Twitter, 6 Prozent), TikTok (5 Prozent) und Telegram (5 Prozent) folgen auf den Plätzen.
Innerhalb unterschiedlicher Wählergruppen zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede. Potenzielle AfD-Wählerinnen und -Wähler nutzen überdurchschnittlich häufig X (13 Prozent), TikTok (10 Prozent) und Telegram (13 Prozent). Potenzielle Wählerinnen und Wähler anderer Parteien nutzen diese Plattformen dagegen nahezu überhaupt nicht.
Persönlicher Kontakt ist Trumpf
Wahlberechtigte denken selbst, dass sie am besten über Talk Shows, Interviews, TV-Duelle im Fernsehen für Parteien erreichbar sind. Rund ein Drittel (34 Prozent) gibt diese Einschätzung ab. Dann folgen Wahlkampfaufritte von Kandidatinnen und Kandidaten (20 Prozent) und persönliche Gespräche mit Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern (18 Prozent). 17 Prozent geben an, dass sie am besten über soziale Medien erreichbar sind – und damit mehr als klassische Mittel der Wahlwerbung wie TV-Spots (14 Prozent), Wahlplakate (14 Prozent) und Flyer (13 Prozent).