Sonntagsfrage im Juni 2022: Grüne überholen SPD

Juni 10, 2022, 4:46 vorm. GMT+0

Die Wahlabsicht der Deutschen im Juni 2022 und Fragen zu den Lebensauswirkungen der Preissteigerungen und des 9-Euro-Tickets

30 Prozent der wahlberechtigten Bundesbürgerinnen und Bundesbürger geben an, CDU/CSU zu wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Dies sind zwei Prozentpunkte mehr als im Vormonat (28 Prozent). Die SPD würden derzeit 18 Prozent wählen (20 Prozent im Vormonat). Damit hat sich der Vorsprung der Union auf die SPD auf 12 Prozentpunkte vergrößert. Auch die Grünen verbessern sich weiter und kommen aktuell auf 21 Prozent der Stimmen (19 Prozent im Vormonat). Damit haben auch die Grünen die SPD in der Wahlabsicht der Deutschen überholt.

Die Werte der FDP gehen leicht zurück: Die Freien Demokraten kommen auf 7 Prozent (vs. 9 Prozent im Vormonat), die Linke auf 6 Prozent (5 Prozent im Vormonat). Die AfD gewinnt 2 Prozentpunkte hinzu: 12 Prozent der deutschen Wahlberechtigten würden AfD wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre (10 Prozent im Vormonat).

Das ist das Ergebnis der aktuellen YouGov-Sonntagsfrage, für die 1.633 Personen unter 2.029 wahlberechtigten Umfrageteilnehmern ihre Wahlabsicht zwischen dem 03.06.2022 und 07.06.2022 abgegeben haben.

Für Annalena Baerbock Zustimmung weiterhin am höchsten

53 Prozent der deutschen Wahlberechtigten sind der Meinung, dass die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock als Außenministerin einen guten Job mache (Vormonat: 51 Prozent). Die Zustimmungswerte für Wirtschaftsminister Robert Habeck sind nach jenen für Annalena Baerbock die zweithöchsten unter den abgefragten Bundesministerinnen und Bundesministern: 50 Prozent der Befragten sagen, Habeck mache einen guten Job (vs. 52 Prozent im Vormonat). Auch die Werte von Finanzminister Christian Lindner verschlechtern sich: 36 Prozent der deutschen Wahlberechtigten sind der Ansicht, Lindner mache einen guten Job (vgl. 42 Prozent im Mai). Christine Lambrecht hat von allen abgefragten Ministerinnen und Ministern die niedrigsten Zustimmungswerte: 17 Prozent der Deutschen sagen im Juni 2022, sie mache einen guten Job als Bundesverteidigungsministerin (vs. 20 Prozent im Vormonat).

Auch die Zustimmungswerte für Bundeskanzler Olaf Scholz sinken im Vergleich zum Vormonat (32 Prozent vs. 36 Prozent im Mai 2022). Bei Gesundheitsminister Karl Lauterbach hingegen bleiben die Werte stabil: 41 Prozent der Deutschen bescheinigen ihm, einen guten Job zu machen (vs. 42 Prozent im Vormonat).

Preissteigerungen haben starke Auswirkungen auf das Leben der deutschen Bevölkerung

Eine große Mehrheit der Deutschen (87 Prozent) gibt an, dass die allgemeinen derzeitigen Preissteigerungen Auswirkungen auf ihr Leben haben. 9 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Knapp drei Viertel der Befragten (73 Prozent) sagen, dass sie sich aktuell bei ihren Alltagsausgaben aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen etwas oder sehr stark einschränken müssen. Dies sagen Frauen häufiger als Männer (76 Prozent vs. 71 Prozent der Männer). Der Altersvergleich legt offen, dass Befragte im Alter von 60 bis 69 Jahren am häufigsten Einschränkungen bei ihren Alltagsausgaben erfahren (80 Prozent).

Befürwortung des 9-Euro-Tickets, aber kein langfristiger Effekt erwartet

Um die Bevölkerung in Zeiten der Preissteigerungen finanziell zu entlasten, hat die Bundesregierung für die Monate Juni bis August 2022 das 9-Euro-Ticket für den gesamten deutschen Nah- und Regionalverkehr eingeführt. Dieses wird von der Bevölkerung weitestgehend befürwortet: Rund zwei von drei Deutschen befürworten das stark ermäßigte Ticket für den Personen-Nahverkehr (68 Prozent). Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) bezweifelt allerdings, dass das bis Ende August befristete Angebot des 9-Euro-Tickets auch langfristig einen Effekt auf die ÖPNV-Nutzung in Deutschland haben wird. Rund jeder Vierte (26 Prozent) ist jedoch der Ansicht, dass auch über den August 2022 hinaus mehr Personen den Nah- und Regionalverkehr nutzen werden.

Die Ergebnisse samt einer Erklärung der Methodik stehen hier kostenlos zur Verfügung.

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Foto: Michael Kappeler/dpa