Unsicherheit bei den Deutschen über den Ausgang des Türkei-Referendums

Lisa InhoffenMarketing Manager
April 13, 2017, 4:07 nachm. GMT+0

Zwei von fünf Deutschen vermuten, dass es am Sonntag eine Stimmmehrheit für die Verfassungsänderung in der Türkei geben wird.

In der Türkei wird darüber abgestimmt, ob ein Präsidialsystem eingeführt werden soll. Noch bis zum 16. April kann gewählt werden. Durch die Umgestaltung des politischen Systems in der Türkei würde Staatschef Recep Tayyip Erdogan mehr Macht erhalten. Die Gewaltenteilung würde aufgehoben und Erdogan wäre künftig nicht nur Staats- sondern auch Regierungschef – einen gesonderten Ministerpräsidenten gäbe es nicht mehr.

Die Vermutungen der Deutschen, wie das Referendum ausgehen wird, gehen auseinander. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen YouGov-Umfrage. 43 Prozent der Deutschen vermuten, dass es eine Stimmmehrheit für die Verfassungsänderung geben wird. Jeder fünfte Deutsche (23 Prozent) denkt, dass die Mehrheit der Türkei gegen die Verfassungsänderung stimmen wird. Ein Drittel (34 Prozent) der Deutschen gibt an, nicht zu wissen oder sagen zu können, wie das Referendum ausgeht.

Fast die Hälfte (48 Prozent) der befragten Männer glaubt, dass es eine Stimmmehrheit für die Verfassungsänderung geben wird. Im Vergleich dazu gaben 38 Prozent der Frauen an, dass sie eine Stimmmehrheit für die Verfassungsänderung vermuten. Auch deutlich sicherer, dass die Mehrheit der Türken für die Änderung stimmen wird, sind sich Nutzer der sozialen Netzwerke Twitter (50 Prozent), Pinterest (50 Prozent), Instagram (52 Prozent) und Xing (52 Prozent).

Deutschen vermuten höheren Anteil an Gegenstimmen bei Deutsch-Türken

Eine wichtige Rolle bei dem Referendum spielen die im Ausland lebenden Türken. Die 1.4 Millionen wahlberechtigten in Deutsch-Türken konnten bereits ihre Stimme bis Sonntagabend, den 09. April, abgeben. Mit einer Wahlbeteiligung von knapp 50 Prozent lag diese deutlich über der Beteiligung (40,8 Prozent) bei der Parlamentswahl 2015.

Die Deutschen vermuten, dass mehr Deutsch-Türken gegen die Verfassungsänderung stimmen werden, als die Gesamtheit der Türken. 41 Prozent vermuten, dass die Deutschland registrierten türkischen Wahlberechtigten für die Verfassungsänderung stimmen. Jeder Dritte (29 Prozent) vermutet, dass es eine Stimmmehrheit gegen die Verfassungsänderung geben wird. 30 Prozent der Befragten können oder wollen keine Vermutung abgeben, wie die Deutsch-Türken gestimmt haben.

Besonders groß ist der Unterschied bei den 30- bis 39-Jährigen. Hier vermutet knapp die Hälfte (48 Prozent), dass mehr Türken für eine Verfassungsänderung stimmen. Im Vergleich dazu glauben von ihnen jedoch nur 43 Prozent, dass die Deutsch-Türken für eine Änderung stimmen werden.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1037 Personen ab 18 Jahren zwischen dem 11.04. und dem 13.04.2017 repräsentativ befragt.

Bild: dpa