Nur jeder Dritte hält Kernkraft noch für sicher

Die überwiegende Mehrheit der Deutschen befürwortet den Atomausstieg - und Viele befürchten Terroranschläge auf Kernkraftwerke.

Als vor ziemlich genau dreißig Jahren die Atomkatastrophe von Tschernobyl passierte, sollten die damals 19 deutschen Kernkraftwerke katastrophentauglich gemacht werden. Nach Fukushima 2011 reagierte man anders. Nun sollen bis 2022 alle Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden - bei etwa der Hälfte ist das in den vergagnenen fünf Jahren schon passiert.

Diesen Atomausstieg finden die meisten Deutschen richtig - denn die Mehrheit hält Kernkraftwerke für unsicher. Auch ein gezielter Terroranschlag auf ein Kernkraftwerk wird von Vielen befürchtet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.

Demnach stehen - wie schon vor einem Jahr - sieben von zehn Befragten (71 Prozent) dem Atomausstieg positive gegenüber, 21 Prozent negativ. Ein so deutliches Ergebnis findet sich dabei unter den Wählern aller im Bundestag vertretenen Parteien, bei den Unionswählern (71 Prozent positiv, 25 Prozent negativ) ähnlich wie bei den Sozialdemokraten (82 bzw. 13 Prozent).

Neben der bis heute unklaren Endlagerung der radioaktiven Abfälle ist einer der Hauptgründe für den Atomausstieg die Gefahr, dass ein Kraftwerksunfall wie in Fukushima oder Tschernobyl auch hierzulande passieren könnte. Zwar betonen die Betreiber immer wieder, wie ernst sie die Sicherheitsbedenken nehmen. Doch Vorfälle wie in mehreren belgischen Kernkraftwerken deuten genauso wie Berichte über vorgetäuschte Sicherheitschecks in deutschen Anlagen darauf hin, dass es auch hier immer wieder Probleme gibt.

Und könnten dazu geführt haben, dass noch einmal etwas weniger Befragte - noch gut ein Drittel (36 Prozent) - als im vergangenen Jahr die Kernkraft für sicher halten. Mittlerweile 57 Prozent sagen, dass Kernkraftwerke ihrer Meinung nach unsicher seien. Unter den Befürwortern des Atomausstiegs sind es - wenig überraschend und wie schon zuvor - noch einmal deutlich mehr.

Belgische Behörden warnen zudem nach den jüngsten Terroranschlägen davor, dass auch Kernkraftwerke ins Visier geraten könnten. Das beunruhigt auch die Menschen hierzulande: Immerhin 49 Prozent der Befragten glauben, dass Terroristen in absehbarer Zeit gezielt Kernkraftwerke angreifen werden.

Weiterlesen: Kraftwerksbetreiber sollten beim Atomausstieg für Entsorgungskosten aufkommen

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1190 Personen im Zeitraum vom 15. bis 19. April repräsentativ befragt.

Foto: Michael Probst/AP/Press Association Images