Luftschläge gegen den IS: Bevölkerung gegen deutsche Beteiligung

September 16, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Die Mehrheit der Deutschen befürwortet Militärschläge gegen den IS in Syrien und Irak – aber bitte ohne deutsche Mitwirkung.

Im Irak fliegt die französische Luftwaffe schon länger Luftangriffe gegen Stellungen des selbst ernannten Islamischen Staates (IS), jetzt sollen diese auf Syrien ausgeweitet werden. Dort sind bislang schon Streitkräfte unter anderem der USA im Einsatz.

Grundsätzlich befürwortet eine Mehrheit der Deutschen solche Einsätze. Dass aber auch Deutschland eingreifen sollte, finden deutlich weniger. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach sagen drei von fünf Befragten (60 Prozent), dass sie Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien und Irak „eher“ oder „voll und ganz“ befürworten, jeder Vierte (24 Prozent) lehnt sie ab. Dabei gibt es allerdings Unterschiede zwischen den Wählern der einzelnen Parteien: Während zum Beispiel drei von vier SPD-Wählern (74 Prozent) für Luftangriffe gegen den IS sind, sind dies bei den Anhängern der Linkspartei deutlich weniger (49 Prozent).

Im Bundestag hat derweil der SPD-Politiker und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, den Vorstoß Frankreichs, jetzt auch Einsätze in Syrien fliegen zu wollen, kritisiert. Die Bundeswehr ist bislang in Kampfhandlungen nicht verwickelt, leistet aber im Irak logistische Hilfe sowie die Ausbildung von Streitkräften.

Während ein solcher Einsatz von den meisten Deutschen (61 Prozent) befürwortet wird, sähe dies mit einem aktiven Eingriff anders aus. So etwas würde lediglich jeder dritte Befragte (34 Prozent) befürworten, mehr als die Hälfte (54 Prozent) lehnen einen Eingriff Deutschlands in Kampfhandlungen ab. Auch hier sind die Wähler der Linkspartei besonders kritisch: Während dort 28 Prozent für und 68 Prozent gegen Kampfeinsätze wären, liegen bei den Sozialdemokraten Befürworter (43 Prozent) und Gegner (49 Prozent) sehr viel näher beieinander.

Eine andere Strategie als der Westen scheint derzeit der russische Präsident Wladimir Putin zu verfolgen. So soll er bei Latakia, einer Hochburg des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, eine Militärbasis massiv aufrüsten. Mutmaßlich soll al-Assad so in seinem Kampf gegen den IS unterstützt werden.

Eine Unterstützung des syrischen Machthabers würde in Deutschland allerdings nur ein Fünftel der Befragten befürworten. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) lehnt eine Unterstützung ab. Immerhin 29 Prozent sind aber unentschlossen – ein Indiz dafür, wie kompliziert die Frage nach Gut und Böse im syrischen Bürgerkrieg heute ist.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1141 Personen im Zeitraum vom 11. bis 15. September 2015 repräsentativ befragt.

Fotos: Jakob Ratz/Demotix/Press Association Images

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