Eine aktuelle YouGov-Umfrage in acht europäischen Ländern zeigt, wie die Europäer mit Alkohol umgehen.
Deutsches Bier, französischer Wein, italienischer Grappa, schwedischer Glögg – wie das Essen, ist auch Alkohol Teil des Kulturerbes eines jeden europäischen Landes. Doch wo wird am meisten getrunken, zu welchen Anlässen und mit welchen Folgen? In einer internationalen Umfrage mit dem YouGov Omnibus haben wir 8.190 Personen aus Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Norwegen, Schweden und Spanien zu ihrem Umgang mit Alkohol befragt.
Der erste Konsum von Alkohol bleibt für viele ein Erlebnis, an das sie sich ihr ganzes Leben lang erinnern oder eben auch nicht. Die meisten Europäer haben zum ersten Mal Alkohol probiert als sie zwischen 15 und 17 Jahren alt waren. Skandinavier griffen oftmals schon früher zur Flasche (zum Beispiel haben 31 Prozent der Dänen und 23 Prozent der Schweden bereits mit 12 bis 14 Jahren Alkohol probiert), während die Südeuropäer später beginnen, Alkohol zu trinken: 28 Prozent der Italiener und 27 Prozent der Spanier waren beim ersten Alkoholgenuss zwischen 18 und 20 Jahren alt. Doch obwohl Südeuropäer tendenziell später anfangen Alkohol zu trinken, trinken sie dann im Alltag deutlich öfter Alkohol als die Nordeuropäer.
Spanier trinken am häufigsten: 13 Prozent geben an, täglich Alkohol zu konsumieren, und nur 12 Prozent trinken weniger als einmal im Monat Alkohol. Italien und Frankreich stehen an zweiter Stelle, hier trinkt jeder Zehnte (11 Prozent) tagtäglich Alkohol. Im Gegenzug konsumieren nur 2 Prozent der Finnen, Norweger und Schweden täglich Alkohol, und der größte Anteil (22 bis 24 Prozent) trinkt ihn weniger als einmal im Monat. Im internationalen Vergleich liegen die Deutschen, wie ihre geografische Lage, mit ihrem Alkoholkonsum in der goldenen Mitte: Nur 6 Prozent trinken täglich Alkohol, 23 Prozent trinken mehrfach im Monat und ein Viertel (25 Prozent) weniger als einmal monatlich.
Deutsche bei übermäßigem Alkoholgenuss streitsüchtig, Schweden liebeshungrig
Diese Unterschiede können zum Teil auf den Preis zurückgeführt werden, sicherlich spielt aber die Wahrnehmung von Alkohol als gesundes oder ungesundes Getränk auch eine Rolle. In Spanien glauben mehr als die Hälfte (52 Prozent), dass sich bestimmte Alkoholsorten positiv auf die Gesundheit auswirken können, beispielsweise geringe Mengen Wein oder anderer Alkohol. In allen anderen befragten Ländern glaubt dies nur eine Minderheit, in Deutschland glaubt nur ein Viertel der Bevölkerung (26 Prozent) dass Alkohol gesundheitsfördernd ist.
Haben die Menschen dann über den Durst hinaus getrunken, variieren auch die Verhalten zwischen den Ländern: In Deutschland hat sich bereits jeder Vierte (24 Prozent) mehr als einmal betrunken mit jemandem gestritten. Fast ein Drittel (30 Prozent) der Schweden hat schon mehrfach Sex mit jemandem gehabt, nur weil er/sie betrunken war. Und zwei Drittel der Dänen (65 Prozent) haben schon mehrmals so viel Alkohol getrunken, dass sie sich übergeben mussten.
Bier ist das beliebteste alkoholische Getränk in allen acht Ländern. In Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden und Spanien ist Wein das zweitbeliebteste alkoholische Getränk, während in Deutschland und Frankreich Cocktails an zweiter Stelle kommen. Die Italiener präferieren nach Bier Sekt oder Prosecco.
Die Mehrheit der Menschen in Deutschland, Frankreich, Italien und Norwegen trinken Alkohol hauptsächlich, um etwas zu feiern. In Dänemark, Finnland, Schweden und Spanien ist stattdessen der Hauptgrund der Geschmack. Die Mehrheit der Befragten aus allen Ländern außer Spanien trinkt am liebsten Alkohol im eigenen Zuhause. Die Spanier trinken am liebsten in einer Bar.