Die Meinung der Befürworter und Gegner von Alexander Dobrindts (CSU) Vorschlag unterscheidet sich auch bei in anderen politischen Themen.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt forderte im Rahmen der CSU-Klausurtagung eine „bürgerlich-konservative Wende“ als Gegenbewegung zur seiner Meinung nach „linken Meinungsvorherrschaft“ seit den 68er Jahren. Die Deutschen stehen dieser Forderung sehr zwiegespalten gegenüber, wie eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt. Zu ähnlich großen Teilen sind sie positiv (22 Prozent), negativ (26 Prozent) und neutral (20 Prozent) eingestellt. Ein Drittel (32 Prozent) will oder kann keine Meinung zu dem Thema äußern. Dieser hohe Anteil von Enthaltungen könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Begriff „bürgerlich-konservative Wende“ nicht klar genug definiert ist.
Konservatismus im Wandel
Die Befürworter und Gegner der „konservativen Wende“ weisen auch bei anderen weltanschaulichen Themen Meinungsunterschiede auf. Dies zeigt sich besonders deutlich bei klassisch konservativ besetzten Themen. So ist nur ein Drittel (35 Prozent) der Gegner für ein Grundgesetz auf Basis „christlicher Wurzeln“, von den Befürwortern sind es fast doppelt so viele. Ebenfalls gespalten sind sie bei der rechtlichen Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften. 80 Prozent der Gegner, aber nur die Hälfte der Befürtworter sind positiv eingestellt. Weniger groß sind die Unterschiede bei Themen wie der Frauenquote (32 Prozent vs. 45 Prozent) oder der Legalisierung von Marihuana (50 Prozent vs. 63 Prozent). Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, dass sich der Konservatismus im Wandel befindet: Jeder Zweite Befürworter von Dobrindts „bürgerlich-konservativen Wende“ befürwortet die rechtliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften und die Legalisierung von Marihuana.
Die mit den Connected-Data-Analyse-Tool YouGov Profiles analysierten Daten stammen aus einem wöchentlich aktualisierten, bevölkerungsrepräsentativ gewichteten Datensatz aus den letzten 12 Monaten (Stand: 11.01.2018). Mehr darüber finden Sie hier.
Foto: dpa