Trotz Merkels Sommerpause verliert Schulz weiter an Zustimmung

Nikolas BuckstegenBis Mai 2018 Manager Marketing bei YouGov.
August 08, 2017, 4:00 vorm. GMT+0

SPD-Spitzenkandidat kann sich noch nicht als überzeugende Alternative präsentieren

Köln, 08.08.2017. Vier von zehn Wählern (42 Prozent) würden Angela Merkel wählen, könnten sie die/den Bundeskanzler/in direkt wählen. Nur noch jeder fünfte Wähler (22 Prozent) würde SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz seine Stimme geben. Dies ist der niedrigste Zustimmungswert für Schulz seit Beginn des YouGov-Kandidaten-Trackers. „Trotz vieler politischer Vorstöße wie Steuerkonzept, Wahlprogramm, Ehe für Alle oder Flüchtlingsdebatte gelingt es dem SPD-Spitzenkandidaten nicht, im Wettkampf um die Kanzlerschaft aufzuholen“, erläutert Peter Mannott, Team Leader Political Research, YouGov Deutschland. Innerhalb der SPD-Wählerschaft büßt Schulz sogar ganze 6 Prozentpunkte ein und fällt auf nur 70 Prozent Zustimmung. Zum Vergleich 89 Prozent der CDU-Wähler würden Angela Merkel direkt wählen.

Bei der Bewertung der Arbeit der zwei Kandidaten zeigen sich kaum Veränderungen. 61 Prozent sind der Meinung, Merkel mache einen guten Job als Kanzlerin. Der SPD-Spitzenkandidat erhält für seine Arbeit eine Zustimmung von 35 Prozent. SPD- und Grünen-Wähler bewerten Merkel deutlich positiver als noch im Anfang Juli. „Möglicherweise scheint hier auch Merkels Strategie in Sachen Ehe für Alle aufgegangen zu sein“, erklärt Mannott. „Obwohl sie selbst dagegen stimmte, führte ihre Politik zu einem Ergebnis, das SPD- und Grünen-Wähler befürworten.“ Selbst unter Linken-Wählern konnte Merkel an Zustimmung gewinnen (+5 Prozentpunkte).

Auch dort, wo Martin Schulz gegenüber Angela Merkel punkten konnte, verliert er in der Sommerpause wieder an Boden. Immer weniger Wähler sind der Meinung, dass er vermittelt, wofür er steht. In Sachen Glaubwürdigkeit verliert er innerhalb eines Monats 4 Prozentpunkte. Zwar glauben immer noch 15 Prozent der Befragten, dass er die richtigen Ideen für die Zukunft hat. Zum Vergleich: Bei der Kanzlerin sind es nur ganze 9 Prozent. Dies scheint ihm allerdings nur wenig im Wettbewerb um das Kanzleramt zu helfen. Bis auf seine Anhängerschaft sind Wähler vom Spitzenkandidaten der SPD vor allem „gelangweilt“ und „enttäuscht“. Interessanterweise verbinden mehr Wähler mit der Kanzlerin positive Gefühle wie „warm“, „fröhlich“ oder „erleichtert“ als mit Martin Schulz. „Offensichtlich wird Merkel immer mehr als Fels in der Brandung wahrgenommen in unruhiger politischer Lage, während die Erwartungen an die Kandidatur von Schulz als klare und potenziell erfolgreiche Alternative zu Merkel nicht erfüllt werden“, erklärt Mannott.

Zur Befragung:

YouGov befragte im Zeitraum vom 28.07.2017 bis zum 01.08.2017 repräsentativ 2.000 ausgesuchte Personen in Deutschland ab 18 Jahren zu Ihrer Wahrnehmung von Angela Merkel und Martin Schulz in einer geschlossenen Online-Umfrage.

Pressekontakt:

YouGov Deutschland GmbH
Nikolas Buckstegen
Manager PR
Tel.: +49 (0) 221 42061-444
E-Mail: presse@yougov.de

Bild: dpa

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