Dieselskandal hat massive Auswirkungen: Deutsche stellen Autokauf zurück und blicken ins Ausland

Lisa InhoffenMarketing Manager
August 01, 2017, 4:00 nachm. GMT+0

Zwei von fünf Deutschen sind durch die aktuelle Debatte in ihrem Vertrauen in die deutsche Automobilindustrie verunsichert. Das Kaufverhalten ändert sich.

Köln, 01.08.2017. Die Automobilbranche steht aktuell stark unter Druck: Am Mittwoch (02.08.2017) treffen sich auf dem „Diesel-Gipfel“ die deutsche Bundesregierung und Autobauer, um über manipulierte Abgaswerte und Kartellvorwürfe zu diskutieren. Die aktuelle Studie „Dieselgate - Gefahr und Chance?“ des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov zeigt, dass die Turbulenzen in der Autobranche massive Auswirkungen auf den deutschen Automobilmarkt haben.

Zwei von fünf Deutschen (41 Prozent) fühlen sich in ihrem Vertrauen in die deutsche Automobilindustrie verunsichert. Und diese Unsicherheit hat drastische Konsequenzen: 44 Prozent der potentiellen Autokäufer – nicht nur Dieselnutzer, sondern alle Autofahrer - halten es aktuell nicht für sinnvoll, ein Auto zu kaufen. Gut jeder Zehnte (12 Prozent) der potentiellen Autokäufer hat sogar den geplanten Kauf eines Autos wegen der öffentlichen Debatte verschoben.

Somit scheint die bisher eher hypothetische Gefahr einer negativen Geschäftsentwicklung infolge der aktuellen Diskussionen rund um Dieselfahrzeuge plötzlich ganz real. Mehr noch: Zwei Drittel der potenziellen Autokäufer befürchten gar gravierende Folgen für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland. Somit entwickeln sich Themen wie Schummelvorwürfe und Fahrverbote immer mehr zum Alptraum – insbesondere für die deutschen Autobauer.

Jeder Vierte schaut ins Ausland, jeder Dritte auf alternative Antriebsarten

Denn die Kunden schauen sich nach Alternativen um: Gut jeder vierte potenzielle Autokäufer (27 Prozent) hat aufgrund der öffentlichen Debatte mit dem Gedanken gespielt, sich statt eines Autos von einem deutschen Hersteller ein Auto von einer ausländischen Marke zu kaufen. Auch Fahrer von Audi (28 Prozent), BMW (25 Prozent) und Volkswagen (23 Prozent) spielen mit dem Gedanken, ein Auto aus dem Ausland zu kaufen. Außerdem hat jeder Dritte potentielle Autofahrer (34 Prozent) einen Blick auf alternative Antriebsarten wie Elektro, Gas und Hybride geworfen.

Dieselfahrzeuge scheinen selbst für Dieselfahrer zukünftig keine Option mehr zu sein. 40 Prozent der potentiellen Autokäufer, die derzeit einen Diesel fahren, würden sich keinen Diesel mehr kaufen. Jeder Fünfte (21 Prozent) Dieselfahrer hat bereits darüber nachgedacht, sein aktuelles Auto zu verkaufen.
„Die Autobauer müssen nun zielgerichtet das verlorengegangene Vertrauen zurückgewinnen. Hier ist Eile geboten um langfristige Schäden zu verhindern“, sagt Markus Braun, Head of Business Unit Reports bei YouGov. „Die Autokonzerne können den Dieselskandal auch als Chance nutzen, um auf alternative Antriebsarten in ihrem Portfolio aufmerksam zu machen und parallel Kaufanreize zu bieten.“

Auch die mit dem Markenmonitor YouGov BrandIndex gemessenen Imagewerte großer deutscher Automobilbauer wie Volkswagen, BMW, Audi und Mercedes-Benz sind innerhalb kurzer Zeit deutlich gesunken. Andere Marken wie etwa Tesla oder Volvo hielten sich stabil oder konnten gar gewinnen.

Für die Studie wurden auf Basis des YouGov-Omnibus 2.055 Personen ab 18 Jahren vom 28.07. bis 31.07.2017 repräsentativ befragt. Vernetzt wurden diese Daten mit der 100.000 Variablen umfassenden YouGov-Datenbank, für die im Jahresverlauf 70.000 Deutsche kontinuierlich repräsentativ befragt werden. Die intelligente Vernetzung der Daten ermöglicht eine besonders detaillierte Analyse des Konsumentenverhaltens.

Der vollständige Report kann kostenfrei unter der Angabe von Kontaktdaten hier heruntergeladen werden: http://yougov.de/report/diesel/

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