Die Mehrheit der Deutschen will Weihnachtsgebäck erst ab November, eine Minderheit isst Adventssüßigkeiten aber schon im September.
Draußen sind es noch 30 Grad, doch drinnen liegt schon das Weihnachtsgebäck. In den letzten Wochen wurden die Deutschen mit einem warmen Spätsommer beglückt. Gleichzeitig türmen sich in den Auslagen der deutschen Supermärkte bereits seit Anfang September Printen, Spekulatius und Dominosteine. Und so mancher fragt sich, ob das wirklich sein muss.
In der Debatte um das Weihnachtsgebäck kritisieren die Kirchen Kommerzialisierung und Sinnverlust einer weihnachtlichen Tradition. Die Vertreter des Einzelhandels wiederum betonen Lebkuchen und Co werden längst weniger als weihnachtlich wahrgenommen. Sie haben das Gebäck kurzerhand zum „Herbstgebäck“ deklariert, seit dem meteorologischen Herbstanfang Anfang September steht es in den Läden.
Die Deutschen stehen in der Gebäck-Debatte offenbar eher auf Seite der Kirche. Das zeigt eine aktuelle YouGov-Umfrage, die wir gemeinsam mit dem Statistik-Portal Statista veröffentlichen.
Ganze 68 Prozent der Deutschen sind davon genervt, dass Weihnachtsgebäck bereits vor der Adventszeit angeboten wird. Nur knapp drei von zehn Deutschen (29 Prozent) sehen das nicht so.
Eine Mehrheit von sechs von zehn Befragten (61 Prozent) will demnach, dass Weihnachtsgebäck erst im November verkauft wird. 15 Prozent zeigen sich liberaler und bevorzugen Oktober, eine genau gleich große Gruppe zeigt sich traditionalistischer und sagt, erst im Dezember soll es so weit sein. Ebenfalls interessant: Fast keiner will ganzjährig Weihnachtsgebäck in den Läden sehen (3 Prozent).
Doch das tatsächliche Verhalten der Deutschen stimmt nicht mit diesen Forderungen überein. Einzelhändler und Lebkuchenhersteller betonen, ihr Angebot orientiere sich lediglich an der Nachfrage. Und die ist da, wie die YouGov-Daten zeigen. Nur 3 Prozent der Deutschen finden, das Weihnachtsgebäck bereits im September verkauft werden sollte. Doch wenn das Angebot da ist wird zugegriffen: 17 Prozent der Befragten haben dieses Jahr schon weihnachtliches Gebäck gekauft. 9 Prozent der Befragten haben sogar noch Gebäck aus dem letzten Jahr Zuhause. Schwach werden die Deutschen vor allem bei Lebkuchen, Spekulatius und Domino.
Eine YouGov-Umfrage von 2013 zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen von Weihnachtsgebäck im September zwar genervt ist, sich aber gegen ein Verbot des frühen Verkaufs von Weihnachtsnaschereien ausspricht.
Deswegen wird das spätsommerliche Geschäft mit dem Weihnachtsgebäck wohl weitergehen. Im vergangen Jahr produzierten Deutsche Hersteller insgesamt etwa 81.000 Tonnen. Der durchschnittliche jährliche Pro-Kopf Verbrauch der weihnachtlichen Backwaren liegt damit bei 900 Gramm pro Person.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 2086 Personen im Zeitraum vom 20. bis 22. September 2016 repräsentativ befragt.
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