Jeder vierte junge Erwachsene schaut TV-Serien auf Englisch

Januar 14, 2016, 1:00 vorm. GMT+0

Jeweils 10 bis 12 Prozent der Deutschen schauen amerikanische und britische TV-Serien und Filme in der Originalsprache. Manche mit, manche ohne Untertitel.

In vielen Ländern der Welt ist es völlig normal, dass Kinofilme und Fernsehserien auf Englisch mit Untertiteln gezeigt werden. Oft lohnt es kaum, die Filme aufwendig zu synchronisieren, also mit einer neuen Tonspur auszustatten. Etwa, weil der Markt wie in den skandinavischen Ländern zu klein ist. Oder, weil – wie in den USA – ausländische Filme ohnehin fast ausschließlich von einem besonders interessierten Publikum geschaut werden. Noch werden in deutschen Kinos und im deutschen Fernsehen – wie zum Beispiel auch in Italien und Spanien – die meisten Filme und Serien in einer Synchronfassung ausgestrahlt. Doch der Siegeszug von DVD und Streamingdiensten erlaubt es immer mehr Leuten, die Originaltonspur zu hören. Und auch Programmkinos zeigen oft Filme in der Originalversion.

Wie beliebt – und bei wem – solche Originalversionen sind, zeigt eine aktuelle YouGov-Umfrage. Dabei wurden die Befragten gebeten, für lustige und ernste (englischsprachige) TV-Serien bzw. Filme jeweils anzugeben, ob sie diese immer oder meistens in der Originalsprache oder in der Synchronfassung schauen, oder ob sie dies etwa gleich oft tun würden. Zwar gab dabei die Mehrzahl der Befragten an, Synchronfassungen zu bevorzugen. Doch ein nicht unerheblicher Teil vor allem der Jüngeren schaut meistens oder immer die Originalfassung.

So sagen insgesamt je 12 Prozent der Befragten, dass sie lustige Filme und Serien meistens oder immer in der Originalfassung schauen würden, 11 Prozent bei ernsten Filmen und Serien. Deutlich höher ist der Anteil der Original-Seher allerdings unter den jüngeren Zuschauern: 27 Prozent der 18- bis 24-Jährigen schauen lustige Serien meistens oder immer in der Originalfassung, lustige Filme immerhin noch 22 Prozent. Bei den Über-55-Jährigen tun dies hingegen lediglich 6 bzw. 7 Prozent.

Dabei spielt erwartungsgemäß auch der Schulabschluss eine Rolle dabei, wie häufig auf die Originalversion zurückgegriffen wird: So schaut zum Beispiel jeder sechste Befragte mit Abitur (18 Prozent) lustige Serien vorrangig auf Englisch, bei den Befragten mit Haupt- (8 Prozent) bzw. Realschulabschluss (6 Prozent) ist der Anteil deutlich niedriger.

Die meisten DVDs, Blu-Rays und Streamingdienste erlauben nicht nur, die Tonspur auszuwählen. Der Zuschauer kann auch entscheiden, ob er zum besseren Verständnis Untertitel mitlesen möchte. Dieses Angebot nutzt etwa die Hälfte derer, die englischsprachige Filme und Serien zumindest ab und zu in der Originalfassung schauen. So sagen etwa 46 Prozent von ihnen bei lustigen Fernsehserien, dass sie die Untertitel zuschalten – wobei 14 Prozent englischsprachige und 32 Prozent deutsche Untertitel präferieren – und 48 Prozent, dass sie, wenn sie schon die Originalfassung sehen, nicht zusätzlich Untertitel anschalten. Bei ernsten TV-Serien sowie bei Filmen sind die Zahlen vergleichbar.

Grundsätzlich bleiben die Synchronfassungen aber ohnehin noch Normalität in deutschen Wohnzimmern. Zwischen 39 (lustige TV-Serien) und 47 Prozent (ernste Filme) sagen, dass sie immer die Synchronfassung anschauen. Das entspricht jeweils etwa der Hälfte derer, die solche Filme und Serien überhaupt anschauen.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1161 Personen im Zeitraum vom 8. bis 11. Januar 2016 repräsentativ befragt.

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