Männer interessieren sich mehr für Frauenfußball als Frauen

Juni 13, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Frauenfußball trifft nicht nur auf deutlich weniger Interesse als Fußball im Allgemeinen. Jeder Sechste wusste nicht, dass gerade die Weltmeisterschaft stattfindet.

Nach einem 10:0 gegen das Team von der Elfenbeinküste und einem 1:1 gegen Norwegen ist die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft auf dem besten Wege, bei der Weltmeisterschaft in Kanada die KO-Runde zu erreichen - und so am Ende vielleicht zum dritten Mal Weltmeister zu werden. Die Einschaltquoten der beiden bisherigen Spiele waren zwar nicht schlecht – sie liegen aber deutlich unter dem, was die Herren-Nationalspieler bei einem unwichtigen Freundschaftsspiel vor den Fernseher locken.

Insgesamt verfolgt nur eine absolute Minderheit die aktuelle Weltmeisterschaft. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach bleiben die meisten allerhöchstens mal beim Zappen dabei (24 Prozent) oder verfolgen das Turnier gar nicht – trotz Wissens um die Weltmeisterschaft (28 Prozent). Jeder sechste Befragte (17 Prozent) gibt sogar an, er habe nicht einmal von der Weltmeisterschaft gewusst.

Insgesamt ist das Interesse für Frauenfußball deutlich kleiner als das für Herrenfußball: Während sich für ersteres mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) mindestens ein wenig interessieren, tun dies beim Frauenfußball nur 37 Prozent. Und Frauen interessieren sich noch einmal seltener für den Sport. Während immerhin jeder siebte Mann (15 Prozent) angibt, er interessiere sich sehr für Frauenfußball, sagen dies nur 7 Prozent der Frauen. Jede zweite weibliche Befragte (50 Prozent) hat gar kein Interesse für Frauenfußball – so wie jeder vierte männliche Befragte (26 Prozent).

Gründe für mangelndes Interesse

Aber wieso bekommt Frauenfußball weniger Aufmerksamkeit als Männerfußball? Viele Deutsche vermuten, dies habe vor allem mit der Tradition zu tun. 41 Prozent geben dies als einen der Gründe für die fehlende Beachtung an, 37 Prozent sagen, dass Fußball als Männersport gelte.

Dass die fehlende Aufmerksamkeit an einem Mangel an Spielqualität liegt, glaubt nur jeder sechste Befragte. Schaut man sich allerdings nur jene Befragten an, die angeben, sich sehr für Fußball zu interessieren, sieht die Sache anders aus: Von ihnen ist jeder Dritte (34 Prozent) überzeugt, dass die mangelnde Spielqualität ein Grund für die mangelnde Aufmerksamkeit ist.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1123 Personen im Zeitraum vom 9. bis 12. Juni 2015 repräsentativ befragt.

Fotos: dpa / John Walton/EMPICS Sport (Umfragebild)