Smart Health: Deutsche offen für digitale Übermittlung von Gesundheitsdaten an den Arzt

Nikolas BuckstegenBis Mai 2018 Manager Marketing bei YouGov.
März 14, 2017, 10:57 vorm. GMT+0

Köln, 17.03.2017. Überfüllte Wartezimmer könnten schon bald der Vergangenheit angehören. Die breite Mehrheit der Deutschen (82 Prozent) kann sich vorstellen, in einer bestimmen Situation Körperfunktionsdaten elektronisch direkt an den Arzt zu übermitteln. Eine Entwicklung, von der letztendlich auch Krankenversicherer aufgrund einer geringeren Anzahl an Arztbesuchen profitieren werden. Dies zeigen die Ergebnisse der Studie „Internet 4.0: Smart Health & Smart Care“ des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov. Für die Studie wurde auf die 100.000 Datenpunkte umfassende YouGov-Datenbank zugegriffen, für die im Jahresverlauf 60.000 Deutsche kontinuierlich repräsentativ befragt werden. Kombiniert wurde die Analyse mit einer zusätzlichen bevölkerungsrepräsentativen Befragung von 2.000 Personen.

Am häufigsten können sich die Befragten eine elektronische Weitergabe der Körperfunktionsdaten an ihren Arzt bei chronischer Krankheit vorstellen (51 Prozent), fast genauso viele bei akuten Krankheiten (50 Prozent). Weniger bereit zur Datenübermittlung sind die Deutschen bei der Reha- oder Therapiebegleitung, oder um einen geringeren Krankenversicherungsbeitrag zu bezahlen (jeweils 26 Prozent).

Darüber hinaus sagen rund 40 Prozent der Bundesbürger, dass ihnen der ständige Austausch von Gesundheitsdaten die Sicherheit gäbe, jederzeit gesundheitlich überwacht zu sein. Deutlich wird dabei besonders eines: Chronisch Kranke stimmen dieser Aussage mit 46 Prozent deutlich eher zu als nicht chronisch Kranke mit 32 Prozent.

Dass das digitale Messen von Gesundheitsdaten im Trend liegt, zeigen die Ergebnisse des Reports ebenfalls: Schon jetzt misst etwa jeder dritte Deutsche (30 Prozent) zurzeit selbstständig Körperfunktionen oder Gesundheitsdaten. Und von denen, die dies nicht tun, kann es sich ungefähr die Hälfte (47 Prozent) vorstellen. Das Potenzial, insbesondere für Hersteller von Gesundheits- und Fitness-Trackern, aber auch für Krankenkassen, die solche Daten als Bestandteil ihrer Tarifierung nutzen können, ist folglich sehr groß.

Trotz der grundlegenden Bereitschaft in der Bevölkerung spielt der Datenschutz wie so häufig auch beim Thema Smart Health eine große Rolle, besonders im Technikbereich: Die breite Mehrheit (78 Prozent) sagt, dass Datensicherheit und Datenschutz bei Gesundheits- und Fitness-Apps, Gesundheitsgeräten oder Wearables wichtig seien.

„Wenn es um die digitale Messung und anschließende Übermittlung von Gesundheitsdaten geht, hört bei vielen Nutzern die Freude an der Selbstvermessung auf. Gerade im Gesundheitsbereich geht es um hochsensible Daten, die Nutzer über die Geräte sammeln. Potenziell können die Daten von Unbefugten ausgelesen werden und somit in die falschen Hände gelangen“, sagt Markus Braun, Head of Business Unit Reports bei YouGov. „Egal ob Krankenversicherer, Hersteller von Fitness-Apps oder Trackern –Unternehmen sollten sicherstellen, dass Konsumenten, beziehungsweise Patienten, jederzeit das Gefühl haben, die Kontrolle über ihre Daten zu haben und dass ihre Nutzer über die Datenverarbeitung und -verwendung bestens informiert sind. Wer die Datenschutzbedenken bei Konsumenten nicht ernst nimmt, verliert wertvolles Vertrauen“.

Der YouGov Report bietet (Kranken)versicherungen und Herstellern von Smart Care und Smart Home Produkten die Möglichkeit, Einstellungen von potenziellen Kunden zu zukünftigen Möglichkeiten und Techniken bereits heute zu kennen und Bedenken rechtzeitig und an den richtigen Stellen zu begegnen.

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