Die Europawahl steht bevor und die Kritik an der Europäischen Union wird in den Mitgliedsstaaten immer präsenter: Laut einer aktuellen YouGov-Studie ist dabei die EU-Ablehnung längst nicht mehr nur in Großbritannien besonders ausgeprägt. In Frankreich würden aktuell nur 34 Prozent der Befragten für einen Verbleib in der EU stimmen. Ein Drittel würde dagegen stimmen. Frankreich ist somit europaweit das Land mit den wenigsten Stimmen für die Mitgliedschaft. In Großbritannien halten sich Kritiker und Befürworter die Waage: 39 Prozent der Briten würden für einen Verbleib stimmen, 38 Prozent dagegen. Die Deutschen hingegen zeigen sich relativ EU-freundlich: 57 Prozent der Befragten wollen in der EU bleiben, nur 23 Prozent würden für einen Ausstieg stimmen.
In den nordischen EU-Mitgliedsländern Dänemark, Schweden und Finnland würde etwa jeder Zweite für einen Verbleib in der EU stimmen. Somit liegen diese Länder bezüglich ihrer Einstellung zur EU in etwa zwischen Deutschland und Frankreich bzw. Großbritannien.
Darüber hinaus ist die Mehrheit (67 Prozent) der Franzosen "pessimistisch gegenüber der zukünftigen Entwicklung der EU". Nur rund jeder Fünfte (22 Prozent) gibt an, optimistisch zu sein. Bei den Briten erwartet im Vergleich dazu lediglich die Hälfte (52 Prozent) eine düstere Zukunft für die EU. Optimistisch sind etwa ein Drittel der Befragten (31 Prozent). In Deutschland erhoffen sich 48 Prozent eine positive Zukunft innerhalb der EU, 43 Prozent sind pessimistisch. Besonders interessant: nur eine kleine Minderheit der Befragten befürwortet eine „tiefer integrierte EU, die einen größeren Anteil der Entscheidungen trifft“. In Großbritannien sind es lediglich drei Prozent, zwölf Prozent der Franzosen, elf Prozent in Deutschland.
Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass 38 Prozent der befragten Deutschen die Lebensqualität hierzulande schlechter beurteilen als vor 30 Jahren. Lediglich 28 Prozent nehmen eine Verbesserung wahr. In Großbritannien (55 Prozent) und Frankreich (67) ist sogar eine deutliche Mehrheit der Meinung, die Lebensbedingungen in ihren Ländern seien schlechter geworden. Die Bevölkerungen der nordischen Staaten sehen dies hingegen umgekehrt.
Auch beim Thema Zuwanderung zeigt sich eine große Unzufriedenheit in Europa: 46 Prozent der Deutschen finden, dass die Einwanderung nach Deutschland gestoppt werden sollte, ein Viertel ist gegenteiliger Meinung. In Großbritannien sind 48 Prozent, in Frankreich sogar 57 Prozent gegen weitere Zuwanderung. 30 Prozent der befragten Briten und 19 Prozent der Franzosen lehnen eine Beschränkung der Zuwanderung ab.
Auf Basis des YouGov OmnibusInternational wurden insgesamt 8.899 Personen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen vom 28.04. bis 06.05. 2014 repräsentativ befragt.
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