Studie: Genome Editing bei Lebensmitteln – Forschungssensation oder Konsumkatastrophe?
Köln, 19.09.2016. Seit ihrer Entdeckung hat die Crispr-Cas9 Methode zur Veränderung von Erbinformationen die moderne Gentechnologie sicherer und effizienter gestaltet. Wissenschaftler erhoffen sich Fortschritte in der Medizin, beispielsweise bei der Behandlung von Krebs, aber auch bei der Verbesserung von Resistenzen und Ertragserhöhung von Nutzpflanzen für die Lebensmittelindustrie. Den Hoffnungen der Forschung stehen die starken Bedenken der Bevölkerung gegenüber. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Deutschen halten Gentechnik für gefährlich. Die Bedenken gegenüber Gentechnik steigen dabei, je mehr sich die Befragten mit dem Thema auseinandersetzten. So sagt nur die Hälfte jener (50 Prozent), die sich ganz und gar nicht mit Gentechnik beschäftigen, Gentechnik sei gefährlich. Unter jenen die sich sehr stark mit dem Thema beschäftigt haben, steigt der Anteil auf 87 Prozent. Vier von fünf Befragten (79 Prozent) sehen aufgrund nicht abschätzbarer Langzeitfolgen ein Risiko in der Gentechnik. Das sind Ergebnisse der Studie „Genome Editing bei Lebensmitteln – Forschungssensation oder Konsumkatastrophe?“ des internationalem Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov. Für die Studie wurden 2.054 Personen zwischen dem 24.06. und 27.06.2016 ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ befragt.
Besorgnis besonders bei veränderten Lebensmitteln
Trotz der grundsätzlich kritischen Haltung der Deutschen zum Thema, sehen zwei Drittel (67 Prozent) ein großes Potenzial für die medizinische Forschung. Größere Sorgen zeigen sich bei der agrarwissenschaftlichen Nutzung. Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten sind der Ansicht, dass genmanipulierte Lebensmittel einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) bezweifelt, dass sich durch Gentechnik die Qualität von Lebensmitteln verbessern lässt. Zwei von fünf (41 Prozent) Deutschen bezweifeln, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel eine gute Möglichkeit darstellen, um die Ernährung der Weltbevölkerung zu gewährleisten.
Deutlichere Kennzeichnung gewünscht
Gleichzeitig geht die generelle Skepsis mit einem Bedürfnis nach deutlicherer Kennzeichnung einher. Fast zwei von drei Deutschen (64 Prozent) finden die fehlende Kennzeichnungspflicht beispielweise von Fleisch, dessen Ursprungstier mit genmodifiziertem Futter gefüttert wurde, nicht ausreichend. Keine Einwände gegen diese Verfahrensweise haben hingegen 26 Prozent. Eine deutliche Kennzeichnung der Verwendung von geneditierten Pflanzen in Lebensmitteln, selbst wenn kein artfremdes Erbgut eingeschleust wurde, befürworten 67 Prozent der Deutschen. Ein Fünftel erachtet eine solche Kennzeichnungspflicht für nicht notwendig, da sie von den Vorteilen für die Agrarwirtschaft überzeugt sind, oder wenn eine Ungefährlichkeit der manipulierten Pflanzen zugesichert ist.
Crispr-Cas9 weitestgehend unbekannt
Danach gefragt, ob es sich bei einer Gen-Editierung von Pflanzen unter Verwendung von Crispr-Cas9 um eine Art natürlicher Mutation oder eine gentechnisch veränderte Pflanze handelt, stimmen 60 Prozent der Deutschen der Aussage zu, es handle sich eher um eine gentechnisch veränderte Pflanze. Ein Viertel sieht darin eher eine Form von natürlicher Mutation. Dabei ist die Crispr-Cas9 Methode den Deutschen weitgehend unbekannt. Zwei Drittel (67 Prozent) haben noch nie etwas von ihr gehört. Ein Fünftel der Deutschen (22 Prozent) hat schon einmal davon gehört, ist sich aber unsicher, was sich hinter dem Begriff verbirgt. Gerade mal 7 Prozent der Befragten haben nicht nur etwas von Crispr-Cas9 gehört, sondern wissen auch, was sich dahinter verbirgt.
Die Studie wird ab dem 22.09.2016 unter folgendem Link nach Angabe der Kontaktdaten kostenfrei zum Download bereitstehen: https://yougov.de/genome-editing
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