Studie zum Betreuungsgeld: Deutsche bemängeln Umsetzung

YouGov
August 12, 2014, 3:12 nachm. GMT+0

Ein Jahr nach seiner Einführung ist der Streit um das Betreuungsgeld unter den Parteien wieder entfacht. Wie eine qualitative YouGov Studie zeigt, ist das Schlagwort „Betreuungsgeld“ bei den Bundesbürgern emotional stark negativ aufgeladen. Nach Ansicht der Befragten verfolgt es zwar im Kern einen guten Ansatz, ist jedoch gänzlich falsch ausgestaltet und geht an den Lebensrealitäten junger Eltern und insbesondere der Kinder vorbei. Die Ergebnisse basieren auf einer qualitativen Befragung des YouGov Omnibus Qualitative, für die 15 Personen zu einer Diskussion eingeladen wurden.

Positiv wird das Elterngeld als Anerkennung für junge Eltern verstanden, die sich um die Betreuung der Kinder selbst kümmern. Die Liste der Gegenargumente ist jedoch lang: So kommt das Geld nicht deutlich genug den Kindern zugute. Außerdem würde die Verwendung nicht kontrolliert. Die Befragten sind auch der Meinung, dass es in bildungsfernen Schichten oder Familien mit Migrationshintergrund für die frühkindliche Förderung viel zu spät ist, wenn Kinder erst ab drei Jahren oder später in die Kita gehen. Wichtige soziale wie sprachliche Kenntnisse können so nicht erlernt werden. Kinder lernen im sozialen Umgang miteinander, „alleine“ Eltern und Geschwister würden nicht ausreichen.

Die tiefer gehende, qualitative Untersuchung spiegelt auch die Ergebnisse der quantitativen Befragung wider, für die 1.040 Personen vom 08.08. bis 11.08.2014 repräsentativ befragt wurden. Der Großteil der deutschen Bevölkerung ist vom Betreuungsgeld noch nicht begeistert, denn die Mehrheit (53 Prozent) würde die sogenannte „Herdprämie“ direkt wieder abschaffen. Lediglich rund ein Drittel (34 Prozent) will weiterhin am Betreuungsgeld festhalten. Bei Jüngeren (18 bis 24 Jahre) kommt es hingegen deutlich besser an. Hier sprechen sich zwar 41 Prozent für eine Abschaffung aus, fast genauso viele (44 Prozent) wollen aber, dass die Leistung vom Staat weiter angeboten wird. Ebenfalls gibt rund jeder zweite Deutsche (52 Prozent) an, dass der Einsatz des Betreuungsgeldes die Entwicklung der Kinder verschlechtert. 37 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu.

Bild: dpa