Stillen in der Öffentlichkeit ist angemessen, aber eher nicht in der Kirche

Januar 21, 2017, 2:00 nachm. GMT+0

Die Initiative des Papstes zum Stillen während des Gottesdiensts stößt in Deutschland auf ein geteiltes Echo.

„Geht voran stillt, stillt ohne Angst, wie die Jungfrau Maria es getan hat“ – mit diesen Worten hat Papst Franziskus Anfang des Jahres Mütter aufgefordert, auch im Gottesdienst zu Stillen.

Eine aktuelle YouGov-Umfrage, die wir gemeinsam mit dem Statistik-Portal Statista veröffentlichen, zeigt das gespaltene Verhältnis der Deutschen zum Stillen. Viele Menschen hierzulande halten das Stillen in der Kirche für nicht angemessen, begrüßen aber die Initiative des Papstes.

Sechs von zehn Deutschen (61 Prozent) halten es grundsätzlich für angemessen, wenn Frauen ihre Kinder in der Öffentlichkeit stillen. Rund ein Viertel (27 Prozent) sagt das Gegenteil. In der Frage gibt es übrigens keine relevanten Geschlechterunterschiede.

Auch die Frage, an welchen öffentlichen Orten das Stillen angemessen ist, zeigt das gespaltene Verhältnis der Deutschen zum Stillen. Vor allem an eher weitläufigen, öffentlichen Räumen hält eine Mehrheit der Befragten die direkte Versorgung von Babys mit Muttermilch für angemessen: Am Strand (76 zu 17 Prozent), auf einer Parkbank (74 zu 19 Prozent) sowie im Schwimmbad (66 zu 27 Prozent).

Nicht angemessen ist das öffentliche „geben der Brust“ einer Mehrheit zufolge in Restaurants (50 zu 41 Prozent), im öffentlichen Nahverkehr (49 zu 42 Prozent) sowie in der Kirche (57 zu 34 Prozent). Damit gibt es gegenüber dem Stillen in der Kirche im Vergleich zu den anderen Orten die höchste Ablehnung.

Immer wieder werden Mütter, die in der Öffentlichkeit stillen, auch in Deutschland kritisiert. Auch wenn es hierzulande Vorbehalte besonders gegen das Stillen in der Kirche gibt: Rund die Hälfte der Deutschen (53 Prozent) begrüßt die Initiative des Papstes, ein Drittel der Befragten (32 Prozent) lehnt sie ab.

Schon vor zwei Jahren hatte Papst Franziskus übrigens stillende Mütter im Gottesdienst als etwas ganz Normales bezeichnet, doch auch heute sind diesbezüglich in Deutschland offenbar noch viele skeptisch.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1041 Personen im Zeitraum vom 13, bis 17. Januar 2017 repräsentativ befragt. Hier geht es zum Beitrag von Statista.

Foto: Katie Collins/PA Wire/PA Images