Twittern ist keine Pflicht für Politiker sagt Mehrheit, Millenials wollen twitternde Politiker sehen

Dezember 22, 2016, 3:26 nachm. GMT+0

Twittern ist keine Pflicht für Politiker sagt Mehrheit, Millenials wollen twitternde Politiker sehen.

Die Mehrheit der Deutschen findet nicht, dass Politiker twittern sollten, viele haben in der ein oder anderen Art Tweets von Donald Trump gelesen.

Bevor Donald Trumps Wahlkampf-Team ihm in den letzten Tagen des Wahlkampfes die Kontrolle über seinen Twitter-Account abgerungen hatte, um den polternden Politiker davor zu bewahren sich auf den letzten Metern durch unbedarfte Äußerungen zu schaden, war Twitter eines der wichtigsten Wahlkampf-Tools für ihn. Auch in Deutschland twittern Politiker, doch eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt, dass die Deutschen mehrheitlich Twitter-faul sind und dass nur junge Erwachsene mehrheitlich finden Politiker sollten twittern.

1.) Twitter hat es in Deutschland schwer

Insgesamt spielt Twitter in Deutschland im Vergleich zu den USA oder Großbritannien keine große Rolle, weil es in Deutschland verhältnismäßig weniger Twitter Nutzer gibt. Das zeigt sich auch in unserer Umfrage zu Politik und twittern. Insgesamt sagen 18 Prozent, dass sie schon einmal den Twitter Account oder einzelne Tweets eines Politikers angeschaut haben. 79 Prozent sagen, sie haben weder den Twitter Account, noch einzelne Tweets eines Politikers auf Twitter gelesen. Doch nach Altersgruppen aufgeschlüsselt zeigen sich deutliche Altersunterschiede.

43 Prozent der 18- bis 29-Jährigen haben schon einmal den Account eines Politikers oder einzelne Tweets angeguckt. Doch auch bei den Jungen hat die Mehrheit (55 Prozent) weder einen Politiker-Account, noch Tweets auf Twitter angeguckt.

In der Generation 60+ haben das nur 9 Prozent getan und neun von zehn (89 Prozent) sagen, sie haben das noch nie getan.

Bei den Befragten, die auf Twitter registriert sind, haben immerhin 26 Prozent schon einmal den Twitter-Account eines Politikers angeguckt und 37 Prozent einzelne Tweets. Doch 45 Prozent der von uns befragten Twitter-Nutzer nutzen den Zwitscherdienst anderweitig und sagen „nein“.

2.) Twittern ist keine Pflicht für Politiker

Die Deutschen zeigen sich insgesamt noch wenig fordernd, was den twitternden Politiker angeht. Drei von zehn Befragten (29 Prozent) sagen Politiker sollten twittern, doch die Hälfte (50 Prozent) sagt nein. 21 Prozent können oder wollen sich nicht entscheiden und antworten „weiß nicht“. Doch auch bei dieser Frage gibt es deutliche Generationenunterschiede.

Nur bei den Millenials erwartet eine Mehrheit von PolitikerInnen, dass sie twittern. Bei den 18- bis 29-Jährigen sagen das vier von zehn Befragten (41 Prozent) und weniger sagen nein (36 Prozent). In der nächst höheren Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren sind die Mehrheitsverhältnisse genau umgekehrt (41 Prozent „nein“, 36 Prozent „ja“).

In den älteren Altersgruppen gibt es signifikant weniger, die finden Politiker sollten twittern. Im Vergleich zu den Millenials sprechen sich nur halb so viele Befragte zwischen 50 und 59 Jahren für twitternde Politiker aus (41 zu 21 Prozent).

Die Generation 60+ zeigt sich wieder etwas aufgeschlossener gegenüber twitternden Politikern. Immerhin ein Viertel (25 Prozent) in dieser Altersgruppe meint, Politiker sollten twittern.

Unter allen Twitter-Nutzern in unserer Befragung sagen 55 Prozent Politiker sollten twittern, drei von zehn (30 Prozent) sagen „nein“ und 15 Prozent entscheiden sich für „weiß nicht.

3.) Klassische Medien haben breiten Bevölkerungsschichten Trump-Tweets nahegebracht

Doch wie war das nun mit den Trump-Tweets? 5 Prozent der Deutschen sagen sie haben sich den Twitter-Account des neuen amerikanischen Präsidenten angeguckt. In dieser Antwortkategorie gibt es auf niedrigem Niveau deutliche Generationenunterschiede. Bei den deutschen Millenials sind es immerhin 12 Prozent, in der Generation 60+ aber nur 2 Prozent.

Weniger groß ist der Generationenunterschied bei denen, die einzelne Tweets von Donald Trump, etwa eingebettet in Artikeln in anderen Medien, gesehen haben. Das sagen 30 Prozent in der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren, und immerhin 23 Prozent bei den über 60-Jährigen. Offenbar haben die klassischen Medien einem breiten Teil der Bevölkerung die Tweets des Politikers nahegebracht.

4.) Dont believe the hype

Doch noch mehr Befragte machen nicht mit beim Trump-Twitter Hype: In allen Altersgruppen sagen die meisten Befragten, dass sie weder den Twitter Account von Donald Trump angeguckt haben, noch Tweets von ihm kennen.

Bei den Befragten mit Twitter sind 17 Prozent schon einmal beim Account des milliardenschweren Politikers vorbeigesurft. 37 Prozent von ihnen haben als aktive Internetnutzer einzelne Tweets von „The Donald“ in anderen sozialen Medien oder Nachrichtenartikeln gesehen. Doch auch in dieser Gruppe sagen mit 40 Prozent die meisten, dass sie sich noch nie Tweets vom neuen US-Präsidenten Trump oder seinen Twitter Account angesehen haben.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1071 Personen im Zeitraum vom 09. bis 13. Dezember repräsentativ befragt.

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