Welche Gruppen für die Vermögenssteuer sind

November 25, 2016, 12:36 nachm. GMT+0

Auch viele Wähler der Union unterstützen die Wiedereinführung der Vermögenssteuer, Wohlhabende lehnen ab, Junge sind unsicher.

Steuererhöhungen sind erfahrungsgemäß bei den Wählern nicht sehr beliebt, wie zuletzt die Grünen bei der Bundestagswahl 2013 schmerzlich erfahren mussten. Mit vielleicht einer Ausnahme: Die Vermögenssteuer. Die Linkspartei fordert sie schon lange und auf ihrem Parteitag haben die Grünen jetzt beschlossen, mit der Forderung nach der Wiedereinführung der Vermögenssteuer in den Bundestagswahlkampf zu gehen. Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt jetzt, wie populär die Maßnahme ist und welche Gruppen sie unterstützen.

52 Prozent der Deutschen sagen Ja zur (Wieder-)Einführung einer Vermögenssteuer, 30 Prozent sagen Nein. Doch in der Frage gibt es für die Parteien offenbar noch Bewegungsspielraum, um den einen oder anderen Deutschen zu überzeugen. Denn 18 Prozent der Befragten sind sich unsicher und kreuzen „Weiß nicht“ an.

Bei einem Blick auf die Geschlechter fällt vor allem auf, dass die Zustimmung von Männern entschiedener ausfällt. 55 Prozent der Männer, aber nur 49 Prozent der Frauen sagen Ja zur Vermögenssteuer. In beiden Geschlechtern ist die Ablehnung zur Maßnahme jedoch gleich weit verbreitet. Dagegen sind 32 Prozent der Männer und 29 Prozent der Frauen. Frauen zeigen sich unentschlossener und wählen öfters die „Weiß nicht“ Antwort (22 zu 14 Prozent), ein signifikanter Unterschied.

Auch in weiteren Gruppen gibt es signifikante Unterschiede. Die Befürworter der Vermögenssteuer finden sich eher auf dem Land als in städtischem Umfeld (57 zu 48 Prozent), eher im Osten als im Westen (61 Prozent zu 49 Prozent), eher bei Deutschen ohne Migrationshintergrund (53 Prozent zu 37 Prozent). Während Ersteres vielleicht überrascht ist die regional unterschiedliche Unterstützung vielleicht weniger überraschend angesichts der stärkeren Präsenz der Linkspartei in Ostdeutschland. Das Deutsche mit Migrationshintergrund die Vermögenssteuer weniger stark unterstützen, könnte am höheren Anteil an Unternehmern in dieser Bevölkerungsgruppe liegen.

Bis 1997 gab es in Deutschland eine Vermögenssteuer. Vielleicht erinnern sich die Älteren noch daran. In den zwei oberen Altersgruppen zwischen 50 und 59 Jahren und bei den über 60-Jährigen gibt es eine klare Mehrheit für die Vermögenssteuer. In diesen Altersgruppen sagen sechs von zehn Ja zur Steuer (61 bzw. 60 Prozent). Die einzige Altersgruppe, in der es eine knappe Mehrheit gegen die Vermögenssteuer gibt, sind die 18 bis 29-Jährigen (38 zu 37 Prozent). Allerdings ist in dieser Altersgruppe auch die Unentschiedenheit zur Frage die höchste von allen Altersgruppen.

Die Zustimmung zur Vermögenssteuer ist klar abhängig von der sozialen Lage. Während der Bildungsabschluss in dieser Frage kaum eine Rolle spielt, 55 Prozent der Befragten die eine Ausbildung absolviert haben gegenüber 51 Prozent mit einem höheren Bildungsabschluss sprechen sich für die Vermögenssteuer aus, ist das Einkommen deutlich entscheidender für die Einstellung zur Steuer. Die einzige Einkommensgruppe, in der es eine Mehrheit gegen die Vermögenssteuer gibt, sind Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 4000 Euro und mehr. 49 Prozent sprechen sich hier gegen das Instrument aus, 42 sind dafür. Die Ablehnung der Maßnahme ist signifikant höher als etwa in der Gruppe von Personen, die ein Einkommen zwischen 1000 und 2000 Euro verfügen. Die zweithöchste Ablehnung der Steuer gibt es übrigens in der Einkommensgruppe unter 1000 Euro (aber auch die höchste Unentschiedenheit).

Erwartungsgemäß zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Wählern von CDU und SPD. Die Wähler der Union sind gespalten – 46 sagen Ja zur Vermögenssteuer, 41 Prozent sagen Nein. Sieben von zehn SPD-Anhängern (69 Prozent) sind dafür, Vermögen zu besteuern, nur 17 Prozent sind dagegen.

Für 41 Prozent der Befragten wird die Einführung einer Vermögenssteuer eine Rolle bei der Wahlentscheidung bei den Bundestagswahlen spielen, für 48 Prozent nicht. Bei den Befürwortern der Steuer hingegen sagt etwas mehr als die Hälfte, dass es eine Rolle spielt für ihr Wahlverhalten, für 44 Prozent der Befürworter tut es das nicht.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1042 Personen im Zeitraum vom 18. - 22. November 2016 repräsentativ befragt.

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