In China ist die Meinung, dass es mit der Welt aufwärts geht, fast doppelt so verbreitet wie im Rest der Welt – und zehnmal so häufig wie in Deutschland.
Glaubt man den allermeisten Statistiken, geht es mit der Welt bergauf. Die Lebenserwartung ist in den meisten Ländern der Erde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten massiv gestiegen, die Armut und die Kindersterblichkeit gesunken. Nie gab es so viele Demokratien auf der Welt wie heute. Doch in vielen Ländern glaubt mehr als die Hälfte der Menschen, dass die Welt schlechter wird.
Eine YouGov-Umfrage mit über 18.000 Teilnehmern in insgesamt 17 Ländern zeigt nun, dass eine Ausnahme China ist. Dort sind deutlich mehr Menschen optimistisch, was die Zukunft des Planeten angeht. 41 Prozent der chinesischen Internetnutzer sagen, dass die Welt sich im Allgemeinen zum positiven hin entwickelt – fast doppelt so viele wie im zweitoptimistischsten Land, Indonesien (23 Prozent). Der Optimisten-Anteil in China ist insgesamt viermal so hoch wie im Durchschnitt der untersuchten Länder.
Schaut man sich das Saldo an – also die Differenz der Anteile derer, die sagen, dass die Welt schlechter wird und derer, die glauben, dass die Welt besser wird – liegt Deutschland im Mittelfeld (59 Prozent schlechter, 4 Prozent besser). In keinem anderen untersuchten Land ist zudem die Zahl derer, die weder dem einen noch dem anderen zustimmen, so hoch wie hierzulande. Schon im vergangenen Jahr hatten in einer YouGov-Umfrage deutlich mehr Deutsche gesagt, dass sich die Welt in den kommenden zwanzig Jahren zum Schlechten ändern wird, als zum Guten. Da die Fragestellung seinerzeit allerdings anders lautete, sind die Ergebnisse nicht mit der aktuellen Umfrage vergleichbar.
Das pessimistischste Land in der Untersuchung ist allerdings Frankreich, wo vier von fünf Befragten (81 Prozent) der Meinung sind, dass die Welt schlechter wird, während lediglich 3 Prozent sagen, dass es aufwärts geht.
Insgesamt scheint es in der Frage – im Gegensatz zum Optimismus im näheren Umfeld – kaum Unterschiede aufgrund des Reichtums zu geben. So liegt Norwegen als Land mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt pro Kopf unter den untersuchten Ländern auf Platz 6, die Australier als BIP-Zweite allerdings auf dem vorletzten Platz. In China liegt hingegen das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei einem Bruchteil der westlichen Länder.
Der große Unterschied zwischen China und dem Rest der untersuchten Länder legt deshalb eine andere Deutung nahe: Das rapide Wachstum in dem Land und die allerdings sehr langsame Öffnung vor allem der Wirtschaft dürfte zu Chinas sonnigen Aussichten beigetragen haben – auch wenn diese in dieser Woche, also deutlich nach der Durchführung der Umfrage, getrübt wurden.
Für die Umfrage wurden im November und Dezember insgesamt 18.235 Personen in 17 Ländern (Deutschland, Australien, Finnland, Großbritannien, Norwegen, Frankreich, USA, Schweden, Dänemark, China, Honkong, Singapur, Malaysia, Indonesien, Thailand, V.A.E. und Saudi-Arabien) befragt. In Deutschland wurden auf Basis des YouGov Omnibus 2006 Personen im Zeitraum vom 23. bis 25. November 2015 repräsentativ befragt. Die Zahlen für Deutschland, Australien, Finnland, Großbritannien, Norwegen, Frankreich, USA, Schweden, Dänemark, Singapur, Malaysia,V.A.E. und Saudi-Arabien sind repräsentativ für die jeweilige volljährige Bevölkerung, die Daten für China, Honkong, Indonesien und Thailand für volljährige Internetnutzer.
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