2016 war für die eigene Familie gut und für die Welt schlecht sagen Befragte weltweit. Im globalen Süden herrscht Optimismus über 2017 - Briten und Deutsche denken am häufigsten 2017 wird noch schlechter für die Welt.
War 2016 gar nicht so schlecht, oder geht das Jahr 2016 als annus horribilis in die Geschichtsbücher ein? Und wird 2017 besser? Zum Ende des Jahres 2016 hat YouGov mehr als 23.000 Befragte in 21 Ländern weltweit befragt, ob das Jahr gut oder schlecht war für sie und ihre Familien, ihr Land und die Welt, und ob sie denken 2017 wird schlechter oder besser.
Weltweit positive Einschätzung der Situation der eigenen Familie
In allen Ländern, in denen die Umfrage durchgeführt wurde gibt es mehr Menschen, die sagen 2016 war ein gutes Jahr für sie und ihre Familie, als diejenigen, die sagen es war ein schlechtes. Der Nettowert, also die Differenz zwischen denen die eine positive Antwort gaben und denen, die negativ antworteten ist überall positiv. Doch es gibt deutliche Unterschiede.
Am positivsten zeigen sich die Befragten auf den Philippinen. Dort zeigen sich 75 Prozent davon überzeugt, das 2016 gut zu ihnen und ihren Verwandten war. In Frankreich sagen das mit 33 Prozent die wenigsten Befragten. Und in Ägypten sagen die meisten Befragten, sie hatten ein schlechtes Jahr (32 Prozent).
Bei der Beurteilung, ob 2016 gut für ihr Land war zeigen sich die Befragten weltweit kritischer. Die Nationen, in denen insgesamt mehr Menschen denken, dass das Jahr 2016 es gut mit ihrem Land meinte, liegen alle in Ostasien, dem Mittleren Osten oder Nordafrika. In den europäischen Nationen und den USA denken mehr Menschen das Jahr war schlecht für die eigene Nation. Bereits in einer YouGov-Umfrage Ende November zum Thema Globalisierung hatte sich gezeigt, dass die Befragten im globalen Süden positiver eingestellt sind, während die Europäer und besonders Franzosen negativere Bewertungen abgaben.
Die Menschen in Malaysia und Frankreich denken am häufigsten das dieses Jahr schlecht für ihr Land war. 69 beziehungsweise 67 Prozent glauben das in den beiden weit auseinanderliegenden Ländern. Mögliche Ursachen: Malaysia wurde 2016 von Korruptionsenthüllungen und dem Skandal über die Veruntreuung von Milliarden Dollar durch den Staatsfond 1mDB erschüttert, während Frankreich von mehreren Terror-Anschlägen getroffen wurde und mit einer stagnierenden Wirtschaft kämpft.
Weltweiter Konsens: 2016 war nicht gut für die Welt
Weltweit gibt es in allen Ländern – auch wenn die Beurteilung der eigenen Situation und des Landes unterschiedlich ausfällt - einen weitverbreiteten Konsens, dass das Jahr 2016 schlecht für die Welt war. Nur in zwei der untersuchten 21 Länder ist die Zahl derer, die sagen 2016 war ein gutes Jahr für die Welt höher als die, die das Gegenteil sagen: In Vietnam und den Philippinen. Auch hier setzt sich das zuvor beobachtete Muster fort. In den untersuchten europäischen Nationen sind die Menschen pessimistischer – in keinem der Länder denken weniger als 65 Prozent der Befragten 2016 war gut für die Welt.
Europäer sind pessimistischer
Dieser Trend setzt sich auch im Ausblick auf 2017 fort. In allen sieben untersuchten europäischen Nationen erwarten mehr Befragte, dass 2017 besser für ihre Familie wird, als die, die sagen nächstes Jahr wird sich ihre Situation verschlechtern. Doch die Werte für die europäischen Nationen sind niedriger als für die in jedem anderen Teil der Welt. Außerdem haben alle europäischen Länder mehrheitlich einen pessimistischen Blick auf die Zukunft ihrer Länder und zeigen sich besonders negativ eingestellt in Bezug auf die Zukunftsaussichten der ganzen Welt im nächsten Jahr. Zumindest was die Zukunft ihres Landes angeht zeigen sich die Franzosen für 2017 zuversichtlicher, vor allem im Vergleich zu ihrer sehr negativen Beurteilung von 2016.
Auch andere entwickelte Länder in anderen Teilen der Welt (USA, Australien, Hongkong, Singapur) nähern sich diesem pessimistischen Trend an – nur 30 bis 39 Prozent denken in diesen vier Ländern (nach Abzug derer die anders denken) 2017 wird besser für sie und ihre Familien.
Befragte im globalen Süden denken positiver über Entwicklung des eigenen Landes
Was die Zukunft ihres Landes 2017 angeht zeigen sich die Bürger in fünf der sieben europäischen Länder verhalten negativ - etwa 8 bis 12 Prozent mehr Befragte sind hier der Meinung, dass 2017 schlecht wird für ihr Land. Nur die Finnen und Norweger zeigen sich insgesamt verhalten positiv.
In den Ländern in Ostasien, dem Mittleren Osten und Nordafrika blicken die meisten Befragten dagegen optimistisch ins Jahr 2017 was die Entwicklung ihres Landes angeht – mit Abstand. Eine Ausnahme von diesem Trend ist Malaysia, wo offenbar eine große Anzahl der Befragten davon ausgeht, dass die Probleme von 2016 sich auch im nächsten Jahr fortsetzen werden – mit einem Nettowert von -24 sind sie Weltspitzenreiter in der Einschätzung das 2017 ein schlechteres Jahr für ihr Land wird.
Deutsche und Briten besonders pessimistisch über die weitere Entwicklung der Welt
Und wie wird das Jahr 2017 für die Welt insgesamt? Die Befragten in Ostasien, dem Mittleren Osten und Nordafrika sagen mehrheitlich 2017 wird ein besseres Jahr für die Welt, die Europäer zeigen sich auch hier pessimistischer. Doch es ist nicht Frankreich, deren Bürger sich am meisten Sorgen machen über die Zukunft der Welt. In Großbritannien und Deutschland wird allgemeiner Zukunftspessimismus noch etwas häufiger geäußert. 31 Prozent beziehungsweise 30 Prozent mehr sagen hier 2017 wird schlechter für die Weltgemeinschaft.
Für die Befragung wurden im Dezember 2016 Daten in Großbritannien (2057 Befragte), Deutschland (2043 Befragte), Frankreich (1003 Befragte), Dänemark (1024 Befragte), Finnland (1007 Befragte), Norwegen (1008 Befragte), Schweden (1017 Befragte), USA (1109 Befragte), China (1005 Befragte), Indonesien (1053 Befragte), Malaysia (999 Befragte), Singapur (1002 Befragte), Thailand (1000 Befragte), Vietnam (1049 Befragte), Australien (1002 Befragte), Hongkong (1018 Befragte), Philippinen (1007 Befragte), Vereinigte Arabische Emirate (1007), Saudi Arabien (1006), Ägypten (1007 Befragte) und Marokko (1010 Befragte) erhoben.
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