Wie in Deutschland würden die Menschen auch in anderen europäischen Ländern Hillary Clinton wählen – wenn sie dürften. Vor einem Präsident Trump haben sie Angst.
Dass die Deutschen nicht gerade begeistert wären von einem US-Präsidenten Donald Trump – zu einem Großteil aber ohnehin die Demokraten wählen würden – haben mehrere YouGov-Umfragen in den vergangenen Monaten gezeigt. Doch auch in anderen europäischen Ländern schaut man auf den Vorwahlkampf in der Neuen Welt – interessiert und vermutlich ungläubig.
Denn die Stimmung den Kandidaten gegenüber ist in Grobritannien, Frankreich und Skandinavien ähnlich wie hierzulande. Das ist das Ergebnis des monatlichen YouGov Eurotrack, der in insgesamt sieben europäischen Ländern durchgeführt wird.
Während also die aktuellen amerikanischen YouGov-Zahlen Hillary Clinton mit 27 Prozent der Wähler an der Spitze sehen – vor Donald Trump (23 Prozent), Bernie Sanders (19 Prozent) und Ted Cruz (9 Prozent), sehen die Europäer die Sache anders. Im Schnitt würde Hillary Clinton in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland ganz deutlich gewinnen. Die ehemalige Außenministerin und „First Lady“ erreichte hier 46 Prozent der Stimmen, 32 Prozentpunkte mehr als der zweitplatzierte Bernie Sanders. Nur 6 Prozent der Befragten sagen, dass sie für Donald Trump stimmen würden, wenn sie eine Stimme hätten. Bernie Sanders erreicht seinen besten Wert (22 Prozent) dabei in Norwegen, während Hillary Clinton in Deutschland und Dänemark (54 Prozent) jeweils über die Hälfte der Stimmen bekäme.
Europa macht die Aussicht auf einen Präsidenten Donald Trump Angst: Danach gefragt, wie sie sich bei einem Wahlsieg Trumps fühlen würden, sagte knapp die Hälfte der Befragten in den sieben Ländern, dass sie Angst hätten (46 Prozent), 40 Prozent wären enttäuscht. Auf Platz drei und vier folgen traurig und wütend mit jeweils 27 Prozent.
Die wahrscheinlichsten Reaktionen auf eine Präsidentin Hillary Clinton wären Erleichterung und Optimismus (jeweils 40 Prozent). Ein Ergebnis, dass darauf hindeutet, dass die breite Unterstützung in Europa auf „echter“ Unterstützung genauso basiert wie auf dem Mangel an annehmbaren Alternativen.
Insgesamt trauen die Befragten Hillary Clinton am ehesten zu, die drängendsten Probleme vernünftig anzugehen. Sogar in Bereichen, die sich ihre Rivalen besonders herausgepickt haben – wie die Terrorismusbekämpfung im Falle Donald Trumps – liegt Clinton deutlich vorne.
Am „knappsten“ (17 Prozentpunkte) ist der Unterschied zwischen Hillary Clinton und dem zweitplatzierten Bernie Sanders bei der Bekämpfung des Klimawandels, am größten (29 Prozentpunkte) bei der Verbesserung der amerikanisch-europäischen Beziehungen.
Trotz aller Unterstützung für Hillary Clinton hält sich die Begeisterung in der „alten Welt“ aber in Grenzen. Im Durchschnitt sagen 43 Prozent der Befragten, dass sie eine gute Präsidentin wäre, 30 Prozent sagen, sie wäre eine mittelmäßige, 9 Prozent eine schlechte. Deutlich schlechter sieht es aber natürlich für Donald Trump aus: Im Durchschnitt 71 Prozent sagen, dass er ein schlechter Präsident wäre – und in allen untersuchten Ländern außer Großbritannien sähe es die Mehrheit lieber, wenn Ted Cruz die republikanischen Vorwahlen gewinnt.
Für den aktuellen YouGov Eurotrack wurden insgesamt 8197 Personen vom 18. bis 25. Februar 2016 in sechs EU- und einem Nicht-EU-Land repräsentativ befragt: 1696 Briten, 2008 Deutsche, 1000 Franzosen, 1014 Dänen, 1022 Schweden, 967 Finnen und 490 Norweger. In Deutschland wurde die Befragung im Rahmen des YouGov Omnibus durchgeführt. Da die Fragestellung sich von den vorher in Deutschland gestellten Fragen unterscheidet, sind die Werte mit diesen nicht direkt vergleichbar - ergänzen diese aber durchaus.
Foto: Press Association