Großbritannien: Leave-Wähler wollen den harten Brexit

Januar 18, 2017, 2:26 nachm. GMT+0

In Großbritannien wollen 39 Prozent den harten Brexit, das Remain-Lager ist gespalten.

Theresa May hat – nach langem Warten – den harten Brexit angekündigt. Großbritannien will sich im Zuge des EU-Austritts aus dem europäischen Binnenmarkt verabschieden und kein Modell anstreben, „das uns halb drin, halb draußen lässt“, so May in ihrer gestrigen Rede in London.

Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt, dass die meisten Briten den harten Brexit wollen. 39 Prozent der Briten befürworten den vollständigen Ausstieg des Landes aus der EU. Sie wollen keine Personenfreizügigkeit, auch wenn das den Verlust des Zugangs zum EU-Binnenmarkt bedeutet.

Ein Viertel der Briten (25 Prozent) wiederum spricht sich für den „Soft Brexit“ aus. 15 Prozent wollen, dass Großbritannien nach EU-Austritt bestmögliche Handelsverbindungen aufrechterhält, dafür würden sie EU-Regeln befolgen und eine Teil-Freizügigkeit zulassen. Jeder Zehnte (10 Prozent) spricht sich für eine enge Assoziierung an die EU aus.

Ein weiteres Viertel (23 Prozent) will trotz des Referendums im Juni 2016 versuchen Mitglied der Europäischen Union zu bleiben.

Die Leave-Wähler zeigen sich dabei deutlich entschlossener. 74 Prozent wollen den harten Brexit und die volle Kontrolle darüber, wer ins Land kommt und wer nicht. Ein „Soft Brexit“ ist für sie keine Option – lediglich 15 Prozent der Leave-Wähler würden diesen bevorzugen.

Die EU-Befürworter zeigen sich unentschiedener. Jeder zweite (48 Prozent) im Remain-Lager sagt Großbritannien solle trotz Referendum in der EU bleiben. Ein Drittel (34 Prozent) will eine der beiden Varianten des Soft Brexit.

Interessant: Fast jeder zehnte (9 Prozent) von denen, die im Juni gegen den Brexit gestimmt haben, befürwortet nun den vollständigen Bruch mit der EU, im Leave-Lager hingegen will nur 1 Prozent der Befragten, dass die Inselnation doch in der EU bleibt.

Vom 12. bis 13. Januar wurden in Großbritannien 1633 Personen über 18 Jahren repräsentativ befragt. Sehen Sie hier die Ergebnisse.

Facundo Arrizabalaga/PA Wire/PA Images