Drei von vier Deutschen sind der Meinung, dass Bargeld grundsätzlich sicherer ist als Kartenzahlung. Auch praktischer findet es eine Mehrheit.
Viele Länder sind auf dem Weg zur bargeldlosen Gesellschaft. In Dänemark etwa müssen kleine Geschäfte und Cafés wohl ab dem kommenden Jahr keine Scheine und Münzen mehr annehmen. Auch in den USA und Großbritannien ist es völlig normal, den Einkauf im Supermarkt oder das Feierabendbier in der Kneipe mit Kreditkarte zu bezahlen. Und auch in Deutschland mehren sich Stimmen, das Bargeld über kurz oder lang abzuschaffen.
Doch ein Großteil der Bevölkerung hierzulande möchte auch in Zukunft mit Bargeld bezahlen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage, die auch die Vorteile aus Sicht der Befragten aufzeigt.
Demnach würden drei von vier Befragten (74 Prozent) es ablehnen, wenn auch in Deutschland der Annahmezwang für Bargeld wegfallen würde. Nur jeder Fünfte (21 Prozent) würde ein solches Gesetz befürworten.
Ein Grund dafür könnte sein, dass immer noch mehr Menschen ihre Einkäufe mit Bargeld bezahlen als mit Karte. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) bezahlt zum Beispiel im Supermarkt immer oder meistens mit Bargeld, jeder Vierte (24 Prozent) meistens oder immer mit EC- oder Kreditkarte.
Zudem hat Bargeld in den Augen Vieler entscheidende Vorteile: Drei von vier Befragten (75 Prozent) sagen, dass Bargeld helfe, die Übersicht über die eigenen Finanzen zu erlangen. Fast genauso viele (72 Prozent) halten Bargeld grundsätzlich für sicherer als Kartenzahlung. Ob Bargeld aber auch praktischer ist, ist umstrittener – denn nur etwa die Hälfte der Befragten (52 Prozent) würde dem zustimmen.
Schwierige Überwachung
In Artikeln zum Thema taucht ein weiteres Argument immer wieder auf – und zwar sowohl bei Befürwortern als auch bei Gegnern einer Bargeldabschaffung. Denn Bargeld ist schwieriger zu verfolgen als der elektronische Zahlungsverkehr. Das ist gut für Gegner staatlicher Überwachung – aber eben auch für Kriminelle.
Ebenso wie unter den Experten ist auch in der Bevölkerung umstritten, ob die fehlende Verfolgbarkeit gut oder schlecht ist: 23 Prozent halten sie für einen Vorteil gegenüber Überweisungen und Co., 22 Prozent für einen Nachteil.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1111 Personen im Zeitraum vom 19. bis 22. Mai 2015 repräsentativ befragt.
Fotos: dpa / Julien Behal/PA Wire (Umfragebild)