"Digitaler Nachlass": Facebook-Accounts und Co. sollen nach dem Tod gelöscht werden

Februar 01, 2016, 10:42 vorm. GMT+0

Gut zwei Drittel der Internetnutzer wollen, dass Mail- und Facebook-Accounts nach ihrem Tod gelöscht werden. Doch Vorkehrungen haben die wenigsten getroffen.

Als wenn der Tod eines geliebten Menschen nicht oftmals schon schlimm genug wäre, kommt dank des Internets noch etwas hinzu, um das sich die Hinterbliebenen kümmern müssen. Denn neben diversen materiellen Dingen (egal, ob diese, wenn überhaupt, monetären oder persönlichen Wert haben) hinterlassen immer mehr Verstorbene auch Digitales. Der Mail-Anbieter kann ja nicht wissen, dass jemand gestorben ist, und auch die Facebook-Seite besteht oft weiter.

Trotzdem haben sich viele deutsche Internetnutzer bislang nicht damit beschäftigt, was mit ihrem "digitalen Nachlass" passieren sollte. Für die meisten wäre die spontane Antwort: Sie sollten gelöscht werden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.

Demnach sagen 71 Prozent der Befragten, dass ihre Online-Konten gelöscht werden sollten. Immerhin jeder Achte würde es gerne sehen, wenn zum Beispiel die Facebook-Seite als Andenken bestehen bleibt, aber nicht mehr verändert werden sollte. Und 5 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Angehörige oder Freunde die Profile weiter pflegen. Interessant: Jüngere Nutzer sagen deutlich häufiger als ältere, dass die Seite als Andenken bestehen bleiben sollte. Von den 18- bis 24-Jährigen wünscht sich dies jeder Vierte (25 Prozent), von den Über-55-Jährigen lediglich 6 Prozent.

Allerdings spielt der "digitale Nachlass" in den Gedanken auch älterer Internetnutzer nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich 33 Prozent der Über-55-Jährigen und 27 Prozent aller Befragten geben an, sich schon einmal mit dem Thema beschäftigt zu haben. Und noch einmal deutlich weniger haben sich auch aktiv gekümmert. So geben gerade mal 8 Prozent an, ihre Passwörter Angehörigen oder Freunden für solche Fälle mitgeteilt zu haben, 6 Prozent haben sie aufgeschrieben. Und fast niemand (1 Prozent) hat innerhalb der Online-Konten Vorkehrungen getroffen - so wie es seit einiger Zeit bei Facebook möglich ist.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1338 Internetnutzer im Zeitraum vom 22. bis 26. Januar 2016 repräsentativ befragt.

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