Verbraucher strafen Unternehmen für Strompreise nicht noch weiter ab

YouGov
Februar 24, 2014, 1:52 nachm. GMT+0

Die Energiewende in Deutschland ist seit jeher Grund zur Diskussion. Die neue Regierung hat sich jetzt zur Aufgabe gemacht: Die Strompreise müssen sinken. Dass die EEG-Umlage mitverantwortlich für die im Vergleich zu früher höheren Preise ist, ist weitgehend unumstritten. Die ersten Unternehmen haben Insolvenz angemeldet, darunter einige Solarmodul-Hersteller und Windkraft-Finanzierer. Es ist eine gewisse Desillusionierung eingetreten in Sachen Energiewende. Jeder weiß: Wir brauchen sie. Die Frage ist: Wie geht es weiter?

Der politische Stillstand spiegelt sich auch darin wider, wie beliebt die Energieunternehmen bei den Verbrauchern sind. Seit Monaten ändert sich ziemlich wenig, zeigt der YouGov-Markenmonitor BrandIndex. Die Beliebtheitswerte der Marken schwanken seit August 2013 in der Regel um nicht mehr als vier Indexpunkte. Aber doch ist festzuhalten: Die kleinen Energieversorger, die vornehmlich auf Ökostrom setzen, sind deutlich beliebter als die großen Stromkonzerne wie RWE, Eon und Co. Das Interesse an grünem Strom scheint weiterhin vorhanden zu sein.

Der beliebteste Energieversorger ist EWS Schönau (Elektrizitätswerke Schönau) aus dem Schwarzwald. Das genossenschaftlich organisierte Unternehmen versorgt zwar nur 140.000 Kunden mit Ökostrom, die Kundenzahl wächst aber seit Jahren kontinuierlich – was vermutlich auch daran liegt, dass die Menschen, die die Marke kennen, gerne über sie reden. Fast 20 Prozent der Kunden geben derzeit an, sich in den vergangenen zwei Wochen mit anderen über EWS Schönau unterhalten zu haben. Bei anderen Unternehmen sind es maximal halb so viele.

Mit +24 bis +26 Punkten (auf einer Skala von -100 bis +100) gehören die Ökostromanbieter Naturenergie und Lichtblick zu den beliebtesten Energieversorgern. Seit Monaten halten sie ein hohes Niveau im Image, konnten leicht dazu gewinnen. Zwischen +2 und +6 Punkten auf der Indexskala erreichen Marken wie E wie Einfach, Yello Strom, RWE und Eon. Ihr Image ist also nur knapp positiv.

Der YouGov-BrandIndex vermittelt den Eindruck: Die Verbraucher haben sich aktuell mit den im Vergleich zu früher höheren Preisen abgefunden. Zwar bewerten sie die meisten Energieversorger in der Kategorie Preis-Leistungs-Verhältnis negativ, doch die Strompreise führen seit der großen Preisanpassung 2012 nicht zu einer weiteren Abwertung. Als eine gewisse Gewöhnung an die Strompreise lässt sich ebenfalls deuten, wenn man im BrandIndex nach verschiedenen Altersgruppen filtert. So scheint die junge Generation bis 30 Jahre mehr Verständnis für hohe Energiepreise zu haben, oder sie hat es einfach so gelernt, dass Strom teuer ist.

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Bild: dpa