Das Verständnis von Werten von Bürgern und ihren Vertretern in den Parlamenten ist deutlich verschieden. Je nach Partei ist der Werte-Abstand zwischen den Mandatsträgern einer Partei und denjenigen Bürgern, die genau diese Partei gewählt haben, sehr unterschiedlich. Dies zeigen die zentralen Ergebnisse der YouGov-"Wertestudie 2013" in Kooperation mit der gemeinnützigen Wissenschaftsstiftung Change Centre Foundation.
Die FDP weist dabei die geringsten Differenzen zwischen Mandatsträgern und Wählern auf. Auffällig ist, dass die linken Parteien deutlich weiter weg von ihren Wählern denken als die konservativen. "Wertediskrepanzen kommen immer dann zustande, wenn die Lebenswirklichkeiten sich stark unterscheiden. Ich fürchte, das ist zwischen Politikern und Bürgern oft der Fall. Die Volksvertreter müssen näher an ihr Volk rücken", kommentiert Professor Joachim Klewes von Change Centre Foundation das Ergebnis.
Die Abweichungen in den Wertpräferenzen von Wählern und Gewählten sind je nach Wert sehr unterschiedlich. "Beim Wert 'Solidarität' finden wir mit Riesen-Abstand die größten Unterschiede – mit 54 Differenzpunkten. Und das ausgerechnet gleichermaßen bei der Linken und den Sozialdemokraten", sagt Holger Geißler von YouGov. Weitere Werte mit großen Differenzen zwischen Bürgern und Abgeordneten der SPD sind "Toleranz" und "Gerechtigkeit".
Überraschend nah beieinander liegen Volk und Volksvertreter allerdings dann wieder bei ihren Antworten auf die Frage, wer in der Gesellschaft für die Vermittlung von Werten verantwortlich sei. Für die befragten Bürger wie für die Politiker gilt: Werte werden vor allem von Eltern (Bevölkerung: 79 Prozent) und Erziehern bzw. Lehrern (Bevölkerung: 40 Prozent) vermittelt. "Werte werden nur durch direkte Kommunikation im Nahbereich glaubwürdig vermittelt. Deshalb schneiden die bloß medial erfahrbaren Experten, auch Kirchenvertreter oder Promis, hier so schlecht ab", sagt Professor Klewes mit Verweis auf die Werte für Prominenz aus Entertainment (acht Prozent), Sport (fünf Prozent) und auch aus den Religionsgemeinschaften (13 Prozent).
Für die repräsentative Studie wurden im Juni und Juli 2.075 Bundesbürger und 1.061 Abgeordnete auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene befragt.
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Bild: dpa