Große Unzufriedenheit mit Lebenshaltungskosten-Krisenmanagement europäischer Regierungen

Oktober 13, 2022, 6:21 vorm. GMT+0

Der neue Inflations-Tracker: Ab September 2022 monatlich aktuelle YouGov-Daten zu Inflation und Lebenshaltungskosten in sieben europäischen Ländern

Aufgrund der Energiekrise steigen die Lebenshaltungskosten in ganz Europa. Eine jeweils eindeutige Mehrheit in sieben untersuchten Ländern in Europa ist in Anbetracht der Krise der Ansicht, dass ihre jeweilige Regierung das Thema Lebenshaltungskosten nicht gut handle. Am unzufriedensten sind diesbezüglich die Briten und die Italiener: Jeweils 82 Prozent der Befragten in beiden Ländern sagen, dass ihre jeweiligen Regierungen nicht gut mit dem Thema umgehen. Unter Deutschen sagen dies 78 Prozent. In Deutschland wurde diese Umfrage vor der Ankündigung der Bundesregierung, ein 200-Milliarden-Entlastungspaket bereitzustellen, erhoben.

Unter Spaniern sagen dies 74 Prozent, und in Frankreich treffen 72 Prozent diese Aussage. In den befragten skandinavischen Ländern sind es etwas weniger: 65 Prozent in Schweden und 62 Prozent in Dänemark sind der Ansicht, dass ihre Regierungen das Thema Lebenshaltungskosten nicht gut anfassten.

Daten des neuen Inflations-Trackers von YouGov zeigen ab September 2022 monatlich die Einstellungen zu Lebenssituation und Politik in den folgenden sieben europäischen Ländern in Zeiten der Krise: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Italien, Schweden und Dänemark.

Italiener müssen sich am meisten bei ihren Alltagsausgaben einschränken

Die jeweilige Mehrheit der sieben Länder ist bereits von Kürzungen bei ihren üblichen Ausgaben betroffen. Italiener sagen am häufigsten (56 Prozent), dass sie bereits Kürzungen bei ihren alltäglichen Ausgaben vornehmen mussten und damit rechnen, noch weitere Abstriche machen zu müssen. Weitere 13 Prozent in Italien haben Kürzungen vornehmen müssen, rechnen aber mit keinen weiteren. Damit waren in Italien insgesamt schon 69 Prozent von Einschränkungen betroffen. Die Italiener liegen damit im Vergleich der europäischen Länder vorn. In Spanien sind es 65 Prozent, in Frankreich 64 Prozent. Deutsche liegen mit 57 Prozent hierbei leicht unter dem Durchschnitt.

Auch in den anderen Ländern, neben Italien, gehen die meisten jener Befragten, die bereits Kürzungen vorgenommen haben, davon aus, dass sie mit der Zeit weitere Einschnitte erwarten. In jedem Land sagt darüber hinaus im Durchschnitt ein weiteres Viertel, zwar noch keine Kürzungen vorgenommen zu haben, aber mit solchen in der Zukunft zu rechnen. Insgesamt haben damit jeweils mehr als 80 Prozent der Menschen in den sieben europäischen Ländern entweder Kürzungen vorgenommen oder glauben, dies noch tun zu müssen. In Italien sind es sogar 93 Prozent.

Knapp die Hälfte der Deutschen muss mit Ausgaben kämpfen

Mit Blick auf ihre persönliche finanzielle Situation sagen in Deutschland 47 Prozent, sich nach eigenem Empfinden ihre Ausgaben nicht oder gerade so leisten zu können. In Italien sagen dies 48 Prozent, noch etwas häufiger treffen Franzosen diese Aussagen (52 Prozent).

Dass sie finanziell relativ bis sehr gut aufgestellt seien, sagen im September hingegen 20 Prozent der Deutschen. Häufiger machen Briten, Schweden und Dänen diese Angabe.

Gleichzeitig sagen in Deutschland 23 Prozent, innerhalb der letzten 3 Monate meistens oder immer Schwierigkeiten gehabt zu haben, ihre Energiekosten, beispielsweise Heiz- oder Stromkosten, zu begleichen. In Frankreich sagen dies die Befragten noch häufiger (30 Prozent), am häufigsten allerdings in Italien (41 Prozent). Schweden treffen diese Aussage am seltensten (15 Prozent).

Jeder fünfte Deutsche (20 Prozent) gibt an, es in den vergangenen drei Monaten schwer gehabt zu haben, sich Benzin bzw. Kraftstoff für ihr Fahrzeug leisten zu können. Auch diese Aussage treffen Italiener am häufigsten, die Skandinavier am seltensten.

Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Eurotrack-Umfrage der internationalen Data & Analytics Group YouGov, für die insgesamt 2.002 Personen in Deutschland, 1.704 Personen im Vereinigten Königreich, 1.001 Personen in Frankreich, 1.035 Personen in Dänemark, 1.008 Personen in Schweden, 1.008 Personen in Spanien und 1.013 Personen in Italien vom 6. bis 28. September 2022 mittels standardisierter Online-Interviews befragt wurden. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die jeweiligen Bevölkerungen ab 18 Jahren.