Weltweites Vertrauen in Nachrichten steigt wieder

Juli 01, 2021, 2:29 nachm. GMT+0

Der aktuelle Reuters Institute Digital News Report

Angetrieben durch das Bedürfnis, über die COVID-19-Pandemie genauestens informiert zu sein, ist das weltweite Vertrauen in Nachrichten im letzten Jahr um durchschnittlich sechs Prozentpunkte gestiegen: 44 Prozent der Menschen weltweit vertrauen dem Großteil der Nachrichten. Finnland bleibt das Land mit dem höchsten Nachrichten-Vertrauen (65 Prozent), während die USA den niedrigsten Wert aufweisen (29 Prozent). In Deutschland liegt das Vertrauen bei 53 Prozent.

Das zeigt der jährliche Reuters Institute Digital News Report 2021, für den YouGov rund 92.000 Personen in 46 Märkten im Januar und Februar 2021 befragt hat. Die repräsentativ erhobenen Ergebnisse geben Einblick in die Ansichten von mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung. Erstmal sind auch Indien, Indonesien, Thailand, Nigeria, Kolumbien und Peru vertreten.

Laden Sie sich hier die Infografik zu den wichtigsten Ergebnissen des Digital News Report herunter.

Die Herausforderungen klassischer Medien-Unternehmen

Die Corona-Pandemie hat den Druck auf Nachrichtenorganisationen und Medienhäuser weiter erhöht. Denn viele Verbraucher und News-Konsumenten legten ihren Fokus in Zeiten der Krise noch mehr auf digitale und schnell zu erreichende Nachrichtenplattformen. Die sind jedoch nach wie vor schwer zu monetarisieren.

Während Print-Publikationen bereits vor der Pandemie rückläufige Umsätze verzeichneten, trafen Ausgangsbeschränkungen und Ladenschließungen als Folge der gesundheitspolitischen Corona-Schutz-Maßnahmen die Zeitungen besonders hart. Länder mit auflagenstarken Blättern, wie Deutschland, Österreich und der Schweiz, verzeichneten einige der stärksten Rückgänge. In Folge dessen beschleunigte sich der Trend zu digitalen Abonnements.

Der Erfolg der Zeitungshäuser, verlorene Einnahmen durch Digital-Abos auszugleichen, ist marktabhängig. Die Studie zeigt beispielsweise, dass der digitale Umsatzanteil von genutzten lokalen Medien im weltweiten Vergleich sehr unterschiedlich ausfällt: In Norwegen zahlen 57 Prozent der Abonnenten für eine oder mehrere Lokalzeitungen in digitaler Form. Im Vergleich dazu sind es in den USA 23 Prozent und im Vereinigten Königreich nur 3 Prozent.

"Abonnements sind für einige Verlage erfolgreich, aber sie funktionieren nicht für alle Verlage und vor allem nicht für alle Verbraucher", sagt Prof. Rasmus Kleis Nielsen, Director des Reuters Institute for the Study of Journalism und Mitherausgeber des Reuters Institute Digital News Report. "Viele Menschen wollen nicht an eine oder zwei Nachrichtenseiten oder Apps gebunden sein, andere finden die Höhe der Abokosten nicht angemessen. Angesichts der zahlreichen kostenlos zugänglichen Nachrichten müssen die Verlage überzeugende Angebote liefern, beispielsweise Bündelangebote von Zeitschriften oder kostenfreie Inhalte gepaart mit wenigen Exklusiv-Beiträgen für einen nur geringen Betrag. So kann das Bezahlmodell attraktiv werden.“

Verschiebung der genutzten Nachrichtenquellen hin zu Online-Medien in Deutschland

In Deutschland ist in den vergangenen acht Jahren beim Nachrichtenkonsum eine deutliche Wanderung weg von TV und Print und hin zu Online-Medien zu beobachten: 2013 nutzten 82 Prozent der Deutschen das Fernsehen als Nachrichtenquelle und 66 Prozent Online-Medien. Im Jahr 2021 haben sich diese beiden Medienquellen bei jeweils 69 Prozent Nutzung durch die Deutschen getroffen, für das TV sind das 13 Prozentpunkte weniger als noch vor acht Jahren.

Der Bereich Printmedien ist noch härter betroffen: Waren es 2013 63 Prozent der deutschen Befragten die angaben, Printmedien als Nachrichtenquelle zu nutzen, so sind es 2021 nur noch 26 Prozent.

Lesen Sie den vollständigen Report (in englischer Sprache) hier.

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