Apothekeneinkäufe lieber stationär oder online?

Felix LeiendeckerHead of Products DACH
November 25, 2020, 10:53 vorm. GMT+0

Apotheken sind in deutschen Städten sehr präsent. Heutzutage kaufen deutsche Verbraucher allerdings nicht nur in stationären Apotheken ein, sondern auch in Online-Apotheken. Was die jeweiligen Nutzer beziehungsweise Käuferzielgruppen der Offline- und Online-Apotheken ausmacht, beleuchtet eine Auswertung von YouGov Profiles-Daten.

Online-Apotheken-Käufer sind älter, eher weiblich und leiden häufiger unter chronischen Krankheiten. Das ist eine Erkenntnis, die sich aus einem Vergleich von Kundenzielgruppen in stationären und digitalen Apotheken ergibt. Basis der Analyse sind YouGov Profiles Daten, mit denen wir analysiert haben, wie die jeweiligen Zielgruppen ticken.

Die Verbraucher, die in den letzten zwölf Monaten ausschließlich in stationären Apotheken rezeptfreie Medikamente gekauft haben, sind den Daten zufolge signifikant jünger. In dieser Zielgruppe der nur-stationär-Käufer gehören 17 Prozent zu der Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren. Währenddessen entfallen in der Zielgruppe der Online-Apotheken- Nutzer nur sieben Prozent auf diese Altersgruppe. Zudem sind unter den Offline-Shoppern 30 Prozent der Befragten 60 Jahre und älter, unter Online-Shoppern sind es 41
Prozent. Das höhere Alter beim Kauf in Online- Apotheken legt die Vermutung nahe, dass hier vor allem Personen einkaufen, die regelmäßig Medikamente benötigen, beispielsweise eine Hausapotheke haben und die Versandzeiten verschmerzen können. Hingegen scheinen jüngere Menschen eher kurzfristig auf rezeptfreie Medikamente angewiesen zu sein und benötigen diese dann so schnell wie möglich. Dies ist ein unbestrittener Vorteil stationärer Apotheken.

Der höhere Anteil der Jüngeren unter den stationären Käufern könnte nebendem auch ein Grund dafür sein, warum diese sich signifikant häufiger per Online-Werbung erreichen lassen als die Online-Käufer. Der Anteil der Geschlechter ist beim Einkauf in stationären Apotheken ausgeglichen und nahezu auf dem Niveau der Gesamtbevölkerung. Demgegenüber kaufen bei den Online-Apotheken deutlich mehr Frauen als Männer ein (60 Prozent sind Frauen, 40 Prozent sind Männer). Frauen sind oft häufiger für
den Haushalt und Einkäufe zuständig, worunter auch Medikamenten-Bestellungen fallen dürften.

Online-Käufer häufiger auch chronisch krank

Die Käuferzielgruppen in stationären und digitalen Apotheken unterscheiden sich darüber hinaus in puncto Gesundheitsstatus und Regionalität. Diejenigen Befragten, die in den vergangenen zwölf Monaten ausschließlich in Versandapotheken eingekauft haben, geben signifikant häufiger an, eine chronische Krankheit zu haben. Zu nennen wären hier Verbraucher, die unter Bluthochdruck leiden (25 Prozent der Onliner vs. 21 Prozent der Offliner) neben Arthrose- Kranken (15 Prozent der Onliner vs. 9 Prozent der Offliner) oder Personen mit chronischen Schmerzen (13 Prozent der Onliner vs. 9 Prozent der Offliner).

Auch kaufen Personen, die in ländlichen Regionen wohnhaft sind, häufiger in Online-Apotheken ein als stationär. Unter den Online-Käufern wohnt mehr als ein Drittel (35 Prozent) in ländlichen Regionen, unter Offlinern sind es 29 Prozent. Damit einhergehend überwiegt unter denjenigen, welche rezeptfreie Medikamente ausschließlich in stationären Apotheken einkaufen, der Anteil der Städter (39 Prozent) gegenüber dem Anteil derjenigen aus ländlichen Gebieten (29 Prozent). Unter Online-Käufern ist dies anders: 32 Prozent wohnen in städtischen Gebieten, während 35 Prozent in ländlichen Gebieten leben. Da stationäre Apotheken auf dem Land seltener vertreten sind als im städtischen Raum, tragen diese Online-Käufe zur Versorgung des ländlichen Raums bei.

Onliner kennen die Boni, Offliner wollen die Haptik

Über die Möglichkeiten der Online- Rezepteinlösung wissen die Versandapotheken- Nutzer meist besser Bescheid, belegen die Daten weiter. So wissen 95 Prozent jener Personen, die rezeptfreie Medikamente ausschließlich in Versandapotheken einkaufen, dass man bei diesen auch Rezepte einlösen kann. Bei den stationären Käufern sind es mit 81 Prozent weniger. Allerdings wissen auch nur 74 Prozent der Online-Käufer, dass es teilweise Rabatte oder Boni auf rezeptpflichtige Medikamente gibt, die in stationären Apotheken nicht gewährt werden. Bei den stationären Käufern wissen dies sogar nur 52 Prozent. Die Nutzer der Vor-Ort-Apotheken präferieren es derweil häufiger, sich Produkte anzuschauen. Unter Personen, die in den letzten zwölf Monaten rezeptfreie Medikamente ausschließlich in einer Offline-Apotheke eingekauft haben, sagen 71 Prozent, dass sie gerne ein Produkt in den Händen halten, bevor sie es kaufen. Unter Online-Käufern sagen dies 56 Prozent.

Von den befragten Online-Käufern ziehen es 58 Prozent im Allgemeinen vor, Dinge online zu kaufen anstatt in Geschäften. Dasselbe bestätigen nur 38 Prozent der stationären Käufer. 80 Prozent der Versandapotheken-Käufer sagen außerdem, dass Online-Shopping ihr Leben leichter macht – gegenüber 64 Prozent der Offliner.

So erschienen in Healthcare Marketing.

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