Hyperpersonalisierung: Ein zweischneidiges Schwert

Nikolas BuckstegenBis Mai 2018 Manager Marketing bei YouGov.
September 12, 2017, 10:03 vorm. GMT+0

Datenschutzängsten begegnen und Mehrwerte aufzeigen

Die Digitalisierung ermöglicht inzwischen eine ungeahnte Form der individuellen Adressierung in der Werbung. In der Praxis sind die Deutschen beim Thema Hyperpersonalisierung allerdings gespalten, wie die YouGov-Studien „Hyperpersonalisierung vs. Datenschutz“ und „Hyperpersonalisierung: die Masse individualisieren“ zeigen. Rund sechs von zehn Deutschen (56 Prozent) nutzen Payback als Kundenvorteilsprogramm, immerhin jeder Dritte nutzt die Deutschlandcard. Viele Deutsche erhalten auf diese Weise bereits individualisierte Informationen. Auf der anderen Seite stehen sie aber personalisierter Werbung mehrheitlich (53 Prozent) ablehnend gegenüber.

Neben der knapp mehrheitlichen Ablehnung plagen die Deutschen auch massive Ängste bezüglich der Verwendung ihrer persönlichen Daten. 70 Prozent haben bedenken, dass ihre persönlichen Informationen in die falschen Hände geraten, beispielsweise durch Diebstahl. Viele wissen nicht genau, was mit ihren Daten geschieht und sind deshalb misstrauisch. Dienstleister sollten daher stets Transparenz und Kontrolle über die Verwendung der persönlichen Daten ihrer Kunden gewährleisten. Die Mehrheit (79 Prozent) der Konsumenten möchte jederzeit wissen, welche Daten das Unternehmen für die personalisierte Ansprache konkret über sie sammelt bzw. besitzt.

Unternehmen, die an Kundendaten interessiert sind, sollten dabei die Bereitschaft ihrer Kunden nicht überstrapazieren. Informationen über Wohnort, Alter und Geschlecht, Gesundheitsfragen wie Allergien oder auch Einkaufsgewohnheiten, sind rund ein Drittel bereit zu liefern. Die Preisgabe von Daten zu den eigenen Finanzen, zur Internetnutzung und zum eigenen Gemütszustand wird jedoch von der überwiegenden Mehrheit abgelehnt. Unternehmen sollten ihren Kunden für die Preisgabe von Daten darüber hinaus echte Mehrwerte bieten. Jeder Zweite, der den Erhalt von personalisierten Daten nicht gänzlich ablehnt, würde Daten über sich, sein Einkaufsverhalten, seine Interessen und Einkaufsvorlieben preisgeben, wenn er dadurch Geld spare. 37 Prozent würden dies im Falle einer Zeitersparnis tun.

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Bild: Eronika/iStock/Getty Images Plus