Digitale Reiseführer alleine reichen noch nicht

Philipp SchneiderHead of Marketing
Juni 09, 2017, 12:16 nachm. GMT+0

Sie stehen in Regalen und zeugen von Erlebnissen in fernen Ländern: Reiseführer. Fast ein Drittel der Deutschen hat mindestens einen Reiseführer im Regal stehen, 12 Prozent sogar mehr als zehn. Und die Mehrheit (60 Prozent) jener, die in den letzten zwölf Monaten Urlaub gemacht haben, haben on- oder offline einen Reiseführer genutzt. Dabei stehen gedruckte Reiseführer trotz einer Vielzahl digitaler Angebote weiter hoch im Kurs: 83 Prozent der Reiseführer-Nutzer griffen dabei auf ein gedrucktes Exemplar zurück, 16 Prozent informierten sich per Flyer oder Prospekt. Eine Reiseführer-App nutzten lediglich 8 Prozent, mehr als jeder Sechste (16 Prozent) informierte sich über entsprechende Online-Angebote, Reiseführer im E-Book-Format verwendeten 7 Prozent der Reisenden. Oft nutzen die Reisenden dabei gedruckte und digitale Reiseführer gleichzeitig, beispielsweise um fehlende Informationen zu ergänzen oder um vor Ort aktuelle Tipps zu erhalten. Das zeigt unser aktueller Report „Reiseführer online oder offline?

Auch bei der Reiseplanung geht es nicht ohne Reiseführer in Buchform

Reisenden fällt es also immer noch schwer, alle gewünschten Informationen aus einer Quelle zu bekommen. Egal ob off- oder online. Da verwundert es kaum, dass nicht nur bei der Information am Urlaubsort, sondern auch bei der Reiseplanung gedruckte Reiseführer weiterhin eine wichtige Rolle spielen: Die Mehrheit der Deutschen (51 Prozent) will bei der Urlaubsplanung von einem gedruckten Reiseführer ausgehen. Dem gegenüber steht ein Fünftel (22 Prozent) der Deutschen, das ihre Reise von einem Online-Angebot ausgehend planen wollen. Dabei plant mehr als die Hälfte jener, die Online-Angebote als Grundlage nehmen, zusätzlich Reiseführer in Buchform oder App-Angebote zu nutzen. Aber auch jene, die zuerst einen gedruckten Reiseführer zur Hand nehmen, scheinen davon auszugehen, dort nicht alle gewünschten Informationen zu finden. In dieser Gruppe plant jeweils ein Fünftel, Online-Angebote oder Apps zusätzlich zu Rate zu ziehen. Ein genauerer Blick in die Daten zeigt zudem, dass sich auch zwischen verschiedenen Urlaubertypen teils deutliche Unterschiede in den Anforderungen an Reiseführer zeigen. So sind Badeurlaubern beispielsweise Bewertungen deutlich wichtiger, als Aktivurlaubern. Gleichzeitig legen Aktivurlauber mehr Wert auf detaillierte Informationen.

Anbieter von Reiseführern, wie etwa Marco Polo, Lonely Planet, Polyglott oder auch der ADAC, könnten hier gezielt auf sich ergänzende Kombi-Lösungen setzen, die von vornherein in einem Look and Feel digitale Aktualität mit gedruckter Ausführlichkeit verbinden. Eine einfache Digitalisierung der Inhalte klassischer Printreiseführer ist allerdings keine erfolgsversprechende Lösung, da sie an den Anforderungen der Konsumenten vorbei geht und keinen direkten Mehrwert liefert.

Der YouGov Report „Reiseführer online oder offline?“ kann nach Angabe der Kontaktdaten kostenlos hier heruntergeladen werden.

Für den Report wurden zwischen dem 19.04. und 24.04. insgesamt 2012 Personen bevölkerungsrepräsentativ mit dem YouGov Omnibus befragt. Im Anschluss haben wir die Ergebnisse mit Daten aus unserer über 100.000 Datenpunkte umfassenden YouGov Datenbank verknüpft und mit YouGov Profiles analysiert.