Deutsche mögen Urlaub – und die Unternehmen, die sie dorthin bringen

Holger GeißlerBis Dezember 2017 Head of Research bei YouGov Deutschland
Februar 13, 2017, 9:43 vorm. GMT+0

Meier‘s Weltreisen und TUI sind besonders beliebte Touristikmarken. Booking.com punktet bei Städtereisen, Airbnb holt kräftig auf. Eine Bestandsaufnahme der Beliebtheit von Reisemarken pünktlich zur Buchungszeit.

Diese Wochen motivieren gleich aus mehreren Gründen, sich um den Sommerurlaub zu kümmern. Zum einen dürften niedrige Temperaturen, Schnee und Regen bei manchen die Sehnsucht nach Sonne und Strand befördern, zum anderen locken diverse Reiseveranstalter mit Frühbucherrabatten und dicken Prozenten. Zeit für eine Bestandsaufnahme: Wie beliebt ist die deutsche Reisebranche?

Im Schnitt erreichen alle 42 im YouGov-Markenmonitor BrandIndex gelisteten Touristikmarken einen Index-Wert von +22 (auf einer Skala von -100 bis +100, Antworten der Markenkenner, Befragungszeitraum 01.01. bis 30.11.2016). Der Index fasst verschiedene Kriterien wie allgemeiner Eindruck und Kundenzufriedenheit zusammen und ist der aussagekräftigste Wert über die Beliebtheit einer Marke. +22 Punkte heißt für die Reisebranche: Sie ist im Schnitt deutlich beliebter als zum Beispiel der Lebensmitteleinzelhandel, die Automobil- und Gastronomiebranche.

Erstaunlich gut: Meier‘s Weltreisen

Besonders fällt Meier‘s Weltreisen auf. Die Touristikmarke aus dem Portfolio der DER Touristik landet mit +77 Punkten bei den aktuellen Kunden auf dem Spitzenplatz, ist also (im oben beschriebenen Zeitraum) die beliebteste Reisemarke, wenn nur die Antworten der jeweiligen Kunden der Marken ausgewertet werden. Platz zwei und drei in diesem Ranking belegen mit jeweils +76 Punkten TUI und holidaycheck.de.

Meier‘s Weltreisen kann sich aber auch über die Bewertung derjenigen freuen, die noch nicht mit diesem Reiseanbieter im Urlaub waren. Die Bewertung fällt mit +17 Punkten erwartungsgemäß deutlich geringer aus als die der Kunden – doch vor dem Hintergrund, dass sie ausschließlich von Nichtkunden abgegeben wurde, ist das eine erstaunlich gute Bewertung. Zum Vergleich: Die sehr beliebten Marken Nivea und dm erhalten von Nichtkunden +15 bzw. +10 Punkte.

Andere Touristikmarken werden von ihren jeweiligen Nichtkunden ebenfalls gut bewertet. TUI, Thomas Cook und Berge & Meer liegen alle zwischen +15 und +17 Punkten.

Verbraucher würden sich am ehesten für booking.com entscheiden

Auffällig sind die Beliebtheitswerte mancher Online-Reiseportale, wie holidaycheck.de und auch booking.com. Das auf Städtereisen spezialisierte Reiseportal hat sich besonders in der entsprechenden Zielgruppe gut positioniert. Anfang 2016 gaben 25 Prozent aller Städtereisen-Liebhaber an, booking.com als Reisebuchungsplattform in Erwägung zu ziehen. Seit Weihnachten 2016 sind es im Schnitt 31 Prozent. Auch das Markenimage, am besten dargestellt durch den Index-Wert, ist in dieser Zeit von +16 auf heute +22 Punkte deutlich gestiegen. Die Werbewahrnehmung ist dagegen seit Mitte 2016 gesunken. Booking.com hat es also anscheinend geschafft, einen guten und nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Sie ist zurzeit (vor TUI und Neckermann) auch die Marke, für die sich die Deutschen derzeit am ehesten entscheiden würden, wenn es darum geht, ein Reiseunternehmen auszuwählen.

Dass die Touristikbranche derzeit insgesamt gut aufgestellt ist, zeigen weitere Marken, die ihre Beliebtheit steigern konnten, etwa DER Touristik. Mitte März 2016 haben so viele Menschen Werbung für DER registriert wie noch nie seit Aufnahme in den BrandIndex, nämlich neun Prozent aller Deutschen. Im Zuge der erfolgreichen Werbekampagne stieg auch die Beliebtheit von DER, vor allem aber das Interesse potenzieller Kunden mit DER in den Urlaub zu fahren. Ab April 2016 reduzierte DER die Werbeaktivität drastisch – Beliebtheit und Interesse für die Marken blieben aber unverändert hoch. Wie booking.com schaffte es DER, (auch) durch eine gut gewählte Werbestrategie sich nachhaltig gut zu positionieren.

Eine besondere Stellung bei den Tourstikmarken nimmt Airbnb ein. Der Zimmer- und Ferienwohnungsvermittler hat in Sachen Image noch einige große Reiseanbieter vor sich. Doch der Trend dürfte Airbnb optimistisch stimmen. Anfang 2016 haben sechs Prozent der Deutschen angegeben, Airbnb sei für sie eine Option. Gut ein Jahr später sind es schon etwas über zehn Prozent.

Die Bestandsaufnahme in Sachen Touristikmarken zeigt: Viele Marken werden derzeit von den Verbrauchern gemocht. Weil sie wohl das bieten, was man von ihnen erwartet: einen schönen Urlaub.

Die Auswertung wurde vorab exklusiv für das führende Touristikfachmagazin fvw erstellt.

So erschienen bei WirtschaftsWoche Online.

Bild: dpa