Das erwarten die Deutschen vom neuen US-Präsident

November 16, 2016, 12:42 nachm. GMT+0

Viele Deutsche können sich vorstellen, dass Donald Trump eine Mauer zu Mexico baut, aber nicht, dass die USA jetzt aus der NATO austreten.

Die Wahl Donald Trumps hat die Welt überrascht. Als Folge der eher unerwarteten Wahl, werden nun deren mögliche Konsequenzen diskutiert. Wird Trump versuchen, wichtige Versprechen, die er im Wahlkampf immer wieder und lautstark kundgetan hat umzusetzen? Oder ist Trump als Präsident pragmatischer, wie viele Beobachter vermuten? Eine aktuelle YouGov-Umfrage, die wir in Zusammenarbeit mit Statista veröffentlichen, zeigt nun, was die Deutschen dazu denken.

Immer wieder hat Donald Trump im Wahlkampf gegen illegale Einwanderer allgemein, aber eben vor allem gegen Mexikaner agitiert. Der Multi-Millionär erklärte, dass er eine Mauer an der Grenze zu Mexico bauen werde. Bezahlen sollten diese „die Mexikaner, zu „100 Prozent“. Vier von zehn Deutschen (40 Prozent) erwarten, dass Trump als Präsident dieses Versprechen umsetzen wird. Doch etwas mehr können sich das nicht vorstellen. 47 Prozent erwarten nicht, dass nun eine Mauer an der Südgrenze der USA errichtet wird. Trump selber hat sich offenbar in dieser Sache noch nicht entschieden. Mittlerweile ließ er durchblicken, sich an einigen Stellen auch mit einem Zaun zufriedenzugeben.

Immer wieder hatte der Unternehmer aus New York im Wahlkampf auch den Nutzen der Nato bezweifelt, die Clinton-Kampagne behauptete daraufhin, Trump wolle aus der Nato austreten. Doch eine Mehrheit der Deutschen(64 Prozent) denkt nicht, dass die USA jetzt aus der Nato austreten. Nur knapp jeder fünfte Deutschen (19 Prozent) kann sich einen NATO-Austritt der USA vorstellen.

Ein weiteres wichtiges Thema im Wahlkampf von Trump war die Handelspolitik. Immer wieder kritisierte der als Anti-Establishment-Kandidat auftretende Trump, der bei eigenen Bauprojekten aber durchaus chinesischen Stahl verwendete, dass China die USA mit billigem Stahl überschwemme. Er drohte China mit Strafzöllen und kritisierte auch Freihandelsabkommen allgemein.

Das wird auch für Europa folgen haben denken die Deutschen. 64 Prozent denken, dass durch die Präsidentschaft Trumps deutsche Exporte in die USA erschwert werden, 22 Prozent erwarten nicht, dass das der Fall sein wird.

Ähnlich umfassend sind auch die Sorgen, Reisen in die USA könnten zukünftig schwerer werden. Sechs von zehn Deutschen (58 Prozent) erwarten, dass die Einreise ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten schwieriger wird. 30 Prozent denken das wird nicht der Fall sein. Im Wahlkampf hatte Trump auch gegen die seiner Ansicht nach zu großzügige Erteilung etwa von H2-B Visa an ausländische Arbeitskräfte polemisiert, obwohl er selber bei der Anstellung ausländische Arbeiter von solchen Visaregelungen profitiert hat. Außerdem hatte er einen Einreistop für muslimische Reisende gefordert, „bis wir wissen, was los ist“.

Doch es geht nicht nur um „können“ sondern auch um „wollen“: Eine YouGov-Umfrage vor zwei Tagen hatte auch ergeben, dass 20 Prozent der Deutschen wegen Trump nicht mehr in die USA reisen wollen.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 2054 Personen im Zeitraum vom 11. bis 13. November 2016 repräsentativ befragt.

Zum Beitrag von Statista.

Foto: Pablo Martinez Monsivais/AP/Press Association Images