Edward Snowden ist Deutschlands Darling

September 29, 2016, 11:09 vorm. GMT+0

Deutsche mögen Edward Snowden und wollen, dass er begnadigt wird, die US-Amerikaner sind gespalten.

Seit letzter Woche läuft der neue Edward Snowden Film in den deutschen Kinos. Gleichzeitig geht sowohl in Deutschland als auch in den USA die Debatte um den Whistleblower weiter. Pünktlich zum Start des Films haben amerikanische Bürgerrechtsorganisationen und Prominente vor zwei Wochen eine Kampagne zur Begnadigung von Edward Snowden gestartet. Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt jetzt: Eine große Mehrheit der Deutschen will das Asyl des prominenten Whistleblowers in Russland beenden. 71 Prozent der Deutschen wollen, dass US-Präsident Obama Edward Snowden begnadigt. 13 Prozent lehnen das hingegen ab.

In den USA hingegen gibt es keine Mehrheit für eine Begnadigung des Whistleblowers. Vier von zehn US-Amerikaner wollen Snowden begnadigen (40 Prozent), aber eine etwas größere Gruppe von 53 Prozent lehnt das ab. In den USA gibt es offenbar eine kleinere Gruppe, die dezidiert für eine Begnadigung ist und diese „voll“ befürwortet, während eine größere Gruppe nur „eher“ ablehnend auf die Forderung nach Begnadigung reagiert. Die Amerikaner, die eine Begnadigung Snowdens ablehnen, tun das also weniger dezidiert.

In Deutschland ist Snowden ein angesehener Mann: Sieben von zehn Befragten (69 Prozent) sehen ihn positiv, nur 14 Prozent haben ein negatives Bild des amerikanischen Whistleblowers. Die Amerikaner sind deutlich gespaltener. Hier ist die Verteilung genau umgekehrt wie bei der Frage nach der Begnadigung. Einer unentschiedenen großen Gruppe, die Snowden „eher“ positiv sieht, steht eine entschiedene Gruppe gegenüber, die den ehemaligen NSA-Mitarbeiter „sehr negativ“ sieht. So hatte vor Kurzem ein Leitartikel in der Washington Post dafür plädiert den Whistleblower nicht zu begnadigen.

Offenbar machen sich immer weniger Deutsche Sorgen um negative Folgen der Enthüllungen für die Sicherheitslage. Fast doppelt so viele Deutsche glauben dieses Jahr, dass die Enthüllungen Snowdens die Welt sicherer gemacht haben. 2015 sagte das nur einer von zehn Befragten, dieses Jahr sind es 18 Prozent. Rückläufig ist dementsprechend die Zahl derer, die denken die Welt ist durch Snowden unsicherer geworden. Letztes Jahr dachte das noch etwas mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent), 2016 sind es nur noch 19 Prozent. Doch nach wie vor sind die meisten Deutschen in dieser Frage gelassen und sagen „weder noch“ (52 Prozent).

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1040 Personen im Zeitraum vom 20. bis 23 September 2016 repräsentativ befragt. In den USA wurden vom 17. bis 19. September 2016 1000 Personen repräsentativ befragt.

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