Immer größere Ablehnung gegen TTIP-Abkommen

September 17, 2016, 12:00 vorm. GMT+0

Die Zustimmung zum geplanten Freihandelsabkommen ist weiter gesunken. Auch Menschen, die sich nicht so stark mit dem Thema befassen, lehnen TTIP immer mehr ab.

Am Samstag werden wieder Tausende Demonstranten in sieben deutschen Großstädten gegen TTIP auf die Straße gehen. Schon letztes Jahr zur selben Zeit versuchten die TTIP-Gegner, mit einer Großdemonstration in Berlin die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Offenbar mit Erfolg, denn eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt, dass die Zustimmung zum Freihandelsabkommen weiter sinkt.

Während vor einem Jahr noch immerhin 26 Prozent TTIP für gut befanden, sind es aktuell nur noch 20 Prozent. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage denkt eine Mehrheit von 53 Prozent, dass TTIP schlecht für Deutschland wäre. Vor einem Jahr sagten dies mit 41 Prozent deutlich weniger.

Ein weiterer Trend: Die TTIP-Gegner konnten in den letzten Monaten auch immer mehr Menschen, die sich kaum mit dem Thema befassen, auf ihre Seite ziehen. Diejenigen, die das Thema aktiv verfolgen, lehnen TTIP zwar weiterhin stärker ab.

Doch die aktuellen Daten zeigen, dass vor allem diejenigen, die das Thema nicht so stark verfolgen, immer mehr gegen das Freihandelsabkommen sind. Im Oktober 2015 bewerteten nur 41 Prozent derjenigen, die sich mit TTIP nicht so stark beschäftigen, das Abkommen als schlecht, mittlerweile sind es bereits 57 Prozent. Es sind also nicht mehr nur Aktivisten oder politisch Interessierte, die TTIP ablehnen. Auch der Normalbürger, der sich wenig mit dem Thema beschäftigt, sieht das Freihandelsabkommen dieser Tage kritisch.

Die Tatsache, dass in zunehmendem Maße auch die weniger Interessierten TTIP kritisch gegenüber stehen, bestätigt die These des Politikwissenschaftlers Andreas Dür, dass die Befürworter es schwer haben, die Öffentlichkeit vom Abkommen zu überzeugen. Der Professor für Internationale Politik von der Universität Salzburg hatte im Mai 2015 in einer Studie, die in Zusammenarbeit mit YouGov durchgeführt wurde, darauf hingewiesen, dass die TTIP-Gegner durch ihren frühen Versuch die öffentliche Meinung zu beeinflussen einen großen Vorteil besitzen. So erreichen letztere eben auch jene Teile der Bevölkerung besser, die sich nicht von vornherein für das Thema interessieren.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1048 Personen im Zeitraum vom 13. bis 16. September 2016 repräsentativ befragt.

Foto: Markus Schreiber/AP/Press Association Images