Mehrheit gegen Fahrverbot als Universal-Strafe

August 15, 2016, 12:00 vorm. GMT+0

Für immerhin knapp jeden Vierten wäre der einmonatige Verlust des Führerscheins schlimmer als eine Geldstrafe in Höhe eines Monatseinkommens.

Wer in Deutschland verurteilt wird, erhält meist eine Geld- oder Haftstrafe, in manchen Fällen auch Sozialstunden oder ähnliches. Nach dem Willen von Bundesjustizminister Heiko Maaß und seinem Parteifreund und nordrhein-westfälischen Kollegen Thomas Kutschaty könnte eine weitere Sanktionsmöglichkeit dazukommen: Noch in diesem Jahr ist ein Gesetz geplant, dass es ermöglichen soll, zum Beispiel Steuerhinterziehern den Führerschein zu entziehen. Schließlich schmerze manch einen ein Fahrverbot mehr als eine Geldstrafe.

Zwar stimmt letzteres zwar bei jedem vierten Führerscheininhaber in Deutschland. Doch die Mehrheit der Deutschen ist gegen den Vorschlag von Kutschaty und Maaß. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.

Demnach lehnen 49 Prozent der Befragten die Möglichkeit eines Fahrverbots als Universalstrafe ab, während nur 40 Prozent dafür sind. Interessant dabei: Bei den Unter-30-Jährigen kehren sich die Verhältnisse um. Hier würden 49 Prozent so etwas befürworten, 35 Prozent wären dagegen. Keinen Unterschied macht es hingegen, ob die Befragten einen Führerschein haben oder nicht. Jeweils die Hälfte (50 bzw. 51 Prozent) sind dagegen, etwas weniger (40 bzw. 37 Prozent) dafür.

Jene Befragten, die einen Führerschein besitzen, wurden auch gefragt, was für sie schlimmer sei: Führerscheinentzug oder Geldstrafe. Und immerhin 23 Prozent fänden es schlimmer, einen Monat lang auf ihre Fahrerlaubnis zu verzichten als eine Geldstrafe in Höhe eines Monatseinkommens zahlen zu müssen. 43 Prozent fänden die Geldstrafe schlimmer, 32 Prozent beide gleich.

Interessant – wenn auch wenig überraschend: Wer ein hohes Einkommen hat, findet den Führerscheinentzug tendenziell schlimmer. So sagen 30 Prozent derer, die über ein Nettohaushaltseinkommen von 4000 Euro oder mehr verfügen, dass ein Monat ohne Führerschein schlimmer wäre. Von den Befragten, die weniger als 2000 Euro zur Verfügung haben, hingegen nur 19 Prozent.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 974 Personen (davon 851 mit Führerschein) im Zeitraum vom 9. bis 12. August 2016 repräsentativ befragt.

Foto: dpa