Gesellschaftsspiele: Zwei Drittel halten sich für gute Verlierer

Februar 10, 2016, 3:47 nachm. GMT+0

Wer von sich selbst sagt, nur schlecht verlieren zu können, spielt häufiger Poker als der Rest – oder Monopoly.

So sehr Computerspiele heute in allen Gesellschaftsschichten angekommen sind: Gespielt wird auch analog – wie seit über viereinhalbtausend Jahren. So setzt alleine die deutsche Brettspielbranche im Jahr 400 Millionen Euro um – Karten- und Würfelspiele nicht mitgerechnet. Millionen Kinder lernen mehr oder minder schnell, was „Mensch ärgere dich nicht“ heißt. Und wie das mit dem Kapitalismus funktioniert, erfahren sie, wenn sie bei „Monopoly“ fette Mieten auf Straßen mit Hotel kassieren.

Sind die Spieler erst einmal erwachsen, geht es ihnen dann allerdings nicht mehr nur darum, zu gewinnen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach sagen 22 Prozent der Befragten, für sie zähle nur der Spaß am Spiel. Knapp die Hälfte (47 Prozent) hält sich zwar ebenfalls für einen guten Verlierer, gewinnt aber gerne. Lediglich insgesamt ein Viertel gibt zu, nur schlecht verlieren zu können: 18 Prozent kann das gut für sich behalten, 8 Prozent zeigen auch, dass sie immer gewinnen wollen – und sollten damit an vielen Spieltischen eigentlich ungern gesehen sein.

Interessant ist daher, dass bei den meisten Spielen, für die in der Umfrage die Spielhäufigkeit abgefragt wurde, die selbsterklärten schlechten Verlierer häufiger mitspielen als die guten Verlierer. Wenig überraschend sind allerdings die Spiele, bei denen die Unterschiede besonders groß sind. 29 Prozent der besonders schlechten und nur 17 Prozent der besonders guten Verlierer pokern mehrmals im Jahr, bei Monopoly sind es 41 bzw. 33 Prozent. Dabei war das letztere Spiel vor Jahrzehnten sogar erfunden worden, um die schlechten Seiten kapitalistischen Ehrgeizes aufzuzeigen.

Insgesamt wird Monopoly selbst allerdings von einem anderen Brettspiel geschlagen: 41 Prozent aller Befragten spielen mehrmals im Jahr „Mensch ärgere dich nicht“ – und zwar gut Verlierer genauso wie schlechte Verlierer.

Übrigens sind – zumindest was die Selbstwahrnehmung angeht – ältere Menschen die besseren Verlierer: 35 Prozent der Über-55-Jährigen sagt, es gehe nur um den Spaß, von den 18- bis 24-Jährigen sagen das nur 13 Prozent. Und auch das Geschlecht spielt eine Rolle: 10 Prozent der Männer und nur 5 Prozent der Frauen sagen, sie könnten nur schlecht verlieren und zeigten das auch.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1735 Personen im Zeitraum vom 5. bis 9. Februar 2016 repräsentativ befragt.

Weitere Daten und Artikel erkunden