Pick Up – der wahre Dschungelkönig ist ein Keks

YouGov
Februar 08, 2016, 2:00 nachm. GMT+0

Helena Fürst, Ricky Harris, selbst „Dschungelkönig“ Menderes Bağcı – die Namen der meisten Teilnehmer von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ (IBES) werden wohl schnell wieder vergessen sein. Aber Werbetreibende wollen, dass doch etwas hängen bleibt: die Namen der Unternehmen, die versuchen, die Sendung für sich zu nutzen. Dank des teils immensen Aufwands gelingt das auch, wie der Markenmonitor BrandIndex von YouGov offenbart.

Am präsentesten und auffälligsten war auch in diesem Jahr die Werbung für den Keksriegel Pick Up. Die während der weiterlaufenden Sendung im Split-Screen eingeblendeten Clips für den Schokoriegel waren inhaltlich nah am Geschehen in Australien. So nah, dass man glauben konnte, sie seien live. Die Verschmelzung von Pick Up mit dem Dschungelcamp ging sogar so weit, dass der Twitter-Avatar der Marke nur das IBES-Logo zeigte. Und Schauspieler Marian Meder nahm in der Pick Up-Werbung Bezug auf tagesaktuelle Ereignisse im Dschungel.

Auch wenn Pick Up auf Twitter bis heute nur gut 3.200 Follower hat, erweist sich die Kampagne insgesamt als Erfolg. In der Gesamtbevölkerung konnte Pick Up seine Werbewahrnehmung im Vergleich zu den Wochen vor dem Dschungelcamp verdoppeln. Zwölf Prozent erinnern sich derzeit an Pick Up-Werbung. Bei regelmäßigen Dschungelcamp-Zuschauern liegt der Wert nochmals mehr als doppelt so hoch.

Der wahre Erfolg zeigt sich aber darin, dass zehn Prozent der Dschungel-Fans angeben, in letzter Zeit Pick Up gekauft zu haben. 18 Prozent ziehen es in Betracht, den Keksriegel zu kaufen. Unter denjenigen, die die Sendung nicht gucken, liegen die Werte nur bei fünf respektive neun Prozent. Wer das Dschungelcamp gesehen hat, ist also mit etwa doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit Pick Up-Kunde oder überlegt zumindest, das Produkt mal zu kaufen. Die Werbung erreicht ihr Ziel.

Eventuell kleiner Wermutstropfen: Auf die Muttermarke Bahlsen färbt der Werbe-Erfolg nicht ab.

Anders verhält es sich bei Müllermilch. Das Unternehmen warb im Dschungel-Umfeld für seine Froop-Fruchtjogurts. Während Nicht-Zuschauer sich nicht an vermehrte Müllermilch-Werbung in den vergangenen Wochen erinnern können, liegt die Werbewahrnehmung bei den IBES-Fans um etwa die Hälfte höher.

Vergleichbare Effekte, wenn auch eine Größenordnung kleiner, zeigen sich bei RaboDirect. Wer regelmäßig Dschungelcamp guckt, kennt die Bank deutlich eher als Nicht-Zuschauer.

Zurück zu den Lebensmittelmarken, die offenbar keine Berührungsängste haben mit einem Werbeumfeld, in dem es u.a. um Kakerlaken und Maden geht. Dazu gehört auch McDonald's. Hier zeigen sich die größten Unterschiede zwischen IBES-Anhängern und -Ablehnern. 38 Prozent der Dschungel-Fans und nur 23 Prozent der Nicht-Zuschauer geben an, in letzter Zeit bei McDonald's gewesen zu sein. 45 Prozent der Zuschauer und nur 29 Prozent der Nicht-Zuschauer würden McDonald's beim Besuch einer Restaurantkette in die engere Wahl nehmen. Diese Unterschiede hängen aber wohl eher nicht mit der Werbepräsenz von McDonald's zusammen, die bei beiden Gruppen als sehr hoch wahrgenommen wird. Vielmehr sehen wir in unserem Tool YouGov Profiles eine Demographie der IBES-Fans, die der typischen McDonald's-Kundschaft durchaus ähnelt.
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Bild: dpa