Banken in der Krise – trotzdem beliebt

YouGov
Dezember 28, 2015, 2:02 nachm. GMT+0

Seit längerem hören wir davon, dass die Banken unter Druck stehen, pessimistisch in die Zukunft schauen und Wettbewerb, Niedrigzinsumfeld und verschärfte Regulierungen das Geschäft schwieriger werden lassen. Laut Managementberatung Bain & Company stehen in den kommenden Jahren 11.000 Filialen vor der Schließung.

Wie die Verbraucher das Image von Bankmarken beurteilen, ist vor diesem Hintergrund besonders interessant. In unserem YouGov-Markenmonitor BrandIndex können wir genau messen, wie die Verbraucher zu den Marken stehen, welche bei ihnen beliebt, welche weniger beliebt sind und zum Beispiel auch, von welchen sie sich vorstellen können, etwas zu kaufen oder eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Und bei den in Deutschland für Verbraucher wichtigsten Banken zeigt sich: Es ändert sich ziemlich wenig.

Seit zwei Jahren ist die ING-DiBa die beliebteste Bank. Genauer: Im Index, der mehrere Kategorien wie allgemeiner Eindruck, Qualität und Kundenzufriedenheit zusammenfasst, erhält sie von den Verbrauchern, die angeben diese Bank zu kennen, mit +29 die meisten Punkte (auf einer Skala von -100 bis +100 / Stand: 18.12.). Kaum verändert hat sich auch die Gruppe aus der ebenfalls beliebten Sparda-Bank, Sparkasse, Volks -und Raiffeisenbank und Comdirect. Diese Banken erreichen mit +22 Punkten (Sparkasse) bis +14 (Comdirect) ähnliche (für den Bankensektor solide) Werte wie schon zwei Jahre zuvor.

Besonders die an manchen Stellen beschriebene Gefährdungslage der Sparkassen scheint bei den Verbrauchern nicht anzukommen, sie wollen sie nicht wahrhaben oder, noch einfacher: Sie erwarten bei der Sparkasse gut aufgehoben zu sein. So geben 40 Prozent aller Kenner der Marke Sparkasse an, die Sparkasse bei einer Finanzdienstleistung in die engere Wahl zu ziehen – das sind so viele wie bei keiner anderen Bank. Und der Abstand zu den in dieser Hinsicht Zweitplatzierten Ing-Diba und Volks- und Raiffeisenbanken ist seit einem halben Jahr sogar tendenziell ein bisschen größer geworden.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Kategorie, in der wir die Verbraucher nicht danach fragen, welche Marke sie sich grundsätzlich als Finanzdienstleister vorstellen können, sondern welche sie „am ehesten wählen würden“. Auch hier wird die Sparkasse mit deutlichem Abstand am häufigsten genannt – und nicht weniger häufig als in den vergangenen zwei Jahren. Nach Meinung der Verbraucher sind die Sparkassen in Deutschland also alles andere als dem Untergang geweiht – sie können sich im Gegenteil gut vorstellen, Kunde zu werden. Dies hängt sicherlich teilweise auch mit dem dichten Filial- und Bankautomatennetz zusammen, welches die Sparkasse „allgegenwärtig“ macht.

Bei sonst sehr konstanter Image-Entwicklung im Bankenbereich gibt es jedoch einige wenige, bei der eine nennenswerte Veränderung zu beobachten ist. So hat sich der Indexwert der Commerzbank vom 18.12.2013 von -3 Punkten auf – zwei Jahre später - +7 Punkte verbessert. Ein bemerkenswerte Steigerung, die unter anderem auch darauf zurückzuführen ist, dass die Verbraucher heute die Qualität der Commerzbank als deutlich besser wahrnehmen als vor zwei Jahren. Hier muss allerdings auch bedacht werden, dass die Commerzbank neben der Deutschen Bank sehr unter der Finanzkrise gelitten hat, bzw. sogar beteiligt war und auch danach immer wieder im Fokus diverser Negativ-Schlagzeilen war und dies zum Teil auch eher einer Erholung gleich kommt.

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Bild:dpa