Mehrheit: Doping ist im Sport weitverbreitet

November 14, 2015, 1:00 vorm. GMT+0

Jeder zweite Deutsche ist dafür, die russischen Leichtathleten von Wettkämpfen auszuschließen – auch wenn viele Sportarten in ihren Augen ein Dopingproblem haben.

Die russische Leichtathletik steht am Doping-Pranger: Fast ein Jahr nach entsprechenden Enthüllungen hat die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA nun vorgeschlagen, alle Athleten des Landes bis auf weiteres von allen Wettkämpfen auszuschließen – einschließlich der Olympischen Spiele im kommenden Jahr.

In Deutschland käme so etwas ähnlich gut an wie in Großbritannien – auch wenn hier wie dort viele Menschen kaum noch an sauberen Sport zu glauben scheinen. Das ist das Ergebnis von YouGov-Umfragen in den beiden Ländern.

Während es in Großbritannien in der Fragestellung um einen Ausschluss aller russischen Sportler von den Olympischen Spielen 2016 geht – der von zwei Dritteln der Befragten (68 Prozent) befürwortet wird – lautete die Frage in Deutschland etwas anders. Hier wurde gefragt, ob russische Athleten von allen Leichtathletik-Wettkämpfen ausgeschlossen werden sollten. Auch wenn dadurch die Ergebnisse nur bedingt vergleichbar sind, deuten sie in eine ähnliche Richtung. Denn jeder zweite Befragte hierzulande (50 Prozent) sagt, russische Leichtathleten sollten ausgeschlossen werden. Jeweils etwa ein Viertel der Befragten sind gegen einen Ausschluss (27 Prozent) oder machen keine Angabe (23 Prozent).

Sowohl auf der Insel als auch hier glauben die Menschen allerdings ohnehin, dass die Leichtathletik ein Doping-Problem hat. Jeweils knapp die Hälfte (Deutschland: 49 Prozent, GB: 47 Prozent) glauben, dass es ein großes Problem gibt. Und noch einmal ein Viertel (23 bzw. 25 Prozent) sind der Meinung dass es ein kleineres Problem mit Doping gibt.

In Großbritannien gilt die Leichtathletik damit sogar erstmals noch häufiger als „unsauber“ als Radrennen – dort glauben insgesamt 69 Prozent der Briten an Doping. In Deutschland liegt der Radsport allerdings mit 82 Prozent noch „vorne“.

Aber auch im Fußball gibt es immer wieder Doping-Vorwürfe. Zuletzt hatte Arsène Wenger, Trainer von Arsenal London, das Thema ins Gespräch gebracht. Und auch die Zuschauer schließen es alles andere als aus: 35 Prozent der Briten und sogar 41 Prozent sagen, der Fußball habe ein Doping-Problem.

Zum Doping im Fußball hatte es im März schon einmal eine YouGov-Umfrage in Deutschland gegeben – wenn auch mit einer etwas anderen Fragestellung. Aber schon damals hatten ähnlich viele Befragte (39 Prozent) ein Doping-Problem im Fußball gesehen. Und nur jeder Sechste (17 Prozent) war damals der Meinung, dass Doping bei einem Mannschaftssport wie Fußball nichts bringen würde.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Umfrage von YouGov Großbritannien.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1148 Personen in Deutschland im Zeitraum vom 10. bis 13. November 2015 repräsentativ befragt.

Foto: Press Association