Gut zwei Kinder gelten in Deutschland als ideal

November 10, 2015, 1:00 vorm. GMT+0

Zwei von drei Deutschen halten zwei Kinder für die ideale Anzahl, die eine Familie haben sollte. Der Durchschnittswert liegt deutlich über der realen Geburtenziffer.

1,42 Kinder bekommt jeder Frau in Deutschland im Durchschnitt. Das hat das Statistische Bundesamt in der vergangenen Woche bekanntgegeben. Das ist zwar eine leichte Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren. Doch noch vor wenigen Jahrzehnten bekamen die Frauen hierzulande deutlich mehr Kinder. Und damit die Bevölkerung konstant bleibt, wären rechnerisch 2,1 Kinder pro Familie nötig.

Dieser Wert ist nah an dem, was die Deutschen für die ideale Kinderzahl halten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach gilt im Durchschnitt eine Kinderzahl von 2,25 für ideal.

Insgesamt etwa zwei von drei Befragten (63 Prozent) gaben in der Umfrage an, zwei Kinder seien ideal, 14 Prozent sagen, drei Kinder seien richtig. Alle anderen Optionen – auch „keine Kinder“ (5 Prozent) und „ein Kind“ (4 Prozent) erhielten deutlich weniger Stimmen.

Auch wenn in allen Bevölkerungsgruppen immer zwei Kinder am häufigsten als „ideal“ gelten, gibt es in den Details durchaus Unterschiede: So sagt nur jeder zweite Befragte mit Migrationshintergrund (50 Prozent), zwei Kinder seien ideal, 24 Prozent halten drei Kinder für besser. Eine Rolle spielt aber auch, ob jemand selbst Geschwister hatte oder nicht: Einzelkinder halten im Durchschnitt 2,0 Kinder für ideal, Menschen mit einem Bruder oder einer Schwester 2,25 Kinder und Menschen mit vier Geschwistern sogar 2,41.

China

Ebenfalls in der vergangenen Woche verkündete China das Ende – oder zumindest eine Lockerung – der Ein-Kind-Politik. Nachdem es schon zuvor Ausnahmen gegeben hatte, dürfen nun alle chinesischen Familien immerhin zwei Kinder bekommen.

Die Deutschen begrüßen diesen Schritt im Allgemeinen. Drei von vier Befragten (75 Prozent) in der YouGov-Umfrage sagen, dass die Abschaffung positiv zu bewerten sei – schließlich bedeute sie mehr Freiheit. Lediglich 11 Prozent sagen, der Schritt sei negativ, da er zu unkontrolliertem Bevölkerungswachstum führen könnte.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1110 erwachsene Personen im Zeitraum vom 3. bis 6. November 2015 repräsentativ befragt.

Foto: dpa