Katholische Kirche: Große Mehrheit für Priesterinnen und Ende des Zölibats

November 05, 2015, 1:00 vorm. GMT+0

Die Mehrheit der Deutschen – und der Katholiken – würde weibliche Priesterinnen genauso befürworten wie Priester mit Partnerin. Oder Partner.

Der Anteil der Deutschen, die Mitglied in einer Kirche sind, ist in den vergangenen Jahrzehnten massiv gefallen. Religion spielt einfach nicht mehr die Rolle, die sie einmal spielte. Das dürfte insbesondere im Falle der katholischen Kirche auch an Familien- und Rollenbildern liegen, die in weiten Teilen der Bevölkerung – und auch unter den eigenen Gläubigen – längst überkommen sind. Daran änderte auch die kürzlich zu Ende gegangene Familiensynode wenig.

Dabei hätte sich die Mehrheit sowohl der deutschen Bevölkerung als auch der deutschen Katholiken weder etwas gegen weibliche Priesterinnen noch gegen ein Ende des Zölibats für katholische Geistliche. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.

Demnach finden zwei von drei römisch-katholischen Befragten (67 Prozent), dass auch Frauen Priester werden sollten. Von den Protestanten tun dies sogar 78, in der Gesamtbevölkerung immerhin 71 Prozent.

Ebenso vernachlässigbar sind die Unterschiede zwischen Katholiken und dem Rest der Deutschen bei der Frage nach einem Ende des Zölibats: Drei von vier Katholiken (76 Prozent) würden ihren Priestern heterosexuelle Beziehungen erlauben, 60 Prozent auch homosexuelle. In der Gesamtbevölkerung sind es mit 77 bzw. 61 Prozent fast genau so viele.

In der Umfrage konnten die Befragten zudem angeben, worum es ihrer Meinung nach für Kirchen und andere religiöse Gruppen eher gehen sollte: Traditionen aufrecht zu erhalten oder relevant für das moderne Leben zu sein. Auch hier sind sich Katholiken, Protestanten und der Rest relativ einig: Jeweils gut die Hälfte (Katholisch: 55 Prozent, Evangelisch: 61 Prozent, Gesamtbevölkerung: 59 Prozent) halten die Relevanz für das moderne Leben für wichtiger, knapp ein Drittel (32, 31 bzw. 27 Prozent) die Traditionen.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1161 erwachsene Personen im Zeitraum vom 30. Oktober bis 3. November 2015 repräsentativ befragt.

Foto: Markus Schreiber/AP/Press Association Images

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