Die Flüchtlingskrise löst bei den Europäern unterschiedliche Gefühle aus. Am besorgtesten sind die Deutschen, am meisten Mitleid haben die Schweden.
Nicht nur in Deutschland überschattet die Flüchtlingskrise die meisten anderen politischen Themen. Auch bei den Treffen von Politikern aus unterschiedlichen Ländern geht es derzeit vor allem um wenig anderes.
Doch so unterschiedlich wie die Herangehensweise der Politiker ist, so unterschiedlich fühlen sich auch die Menschen in den Ländern Nordeuropas. Das zeigt eine aktuelle Umfrage in sieben Staaten, die im Rahmen des YouGov Eurotrack durchgeführt wurde. Dabei wurden Menschen in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen befragt, wie Sie sich hinsichtlich der europäischen Flüchtlings-Krise fühlen. Dabei konnten die Befragten bis zu 3 aus einer Liste von 13 Begriffen auswählen.
Was am häufigsten ausgewählt wurde, unterscheidet sich demnach von Land zu Land. Insbesondere Frankreich und Deutschland stechen dabei heraus. Bei den Franzosen wurde von den Befragten „wütend“ am häufigsten (36 Prozent) genannt, gefolgt von „besorgt“ (31 Prozent).
Letzteres ist gleichzeitig – mit großem Abstand – das in Deutschland vorherrschende Gefühl. Über die Hälfte der Befragten (57 Prozent) geben hierzulande an, dass sie aufgrund der Flüchtlingskrise besorgt seien.
Doch auch andere Gefühle kommen in Deutschland häufig vor. So ist auch hierzulande zum Beispiel jeweils etwa jeder Vierte wütend (23 Prozent) oder fühlt sich hilflos (27 Prozent), 22 Prozent macht die Krise traurig. Gleichzeitig sind aber ebenfalls gut ein Viertel der Befragten (27 Prozent) mittlerweile genervt von der Flüchtlingskrise.
In den übrigen fünf Ländern herrscht hingegen das Mitgefühl vor: In Großbritannien (35 Prozent), Norwegen (45 Prozent) und Finnland (35 Prozent) geben besonders viele Menschen an, dass sie die Flüchtlingskrise traurig mache. Ebenso viele Finnen (35 Prozent) und noch mehr Dänen (40 Prozent) sagen allerdings, dass „verständnisvoll“ ihre Reaktion am besten beschreiben würde.
In einem sind sich die Menschen in allen sieben Ländern allerdings einig: Gleichgültig ist die Flüchtlingskrise kaum jemandem – Großbritannien erreicht hier mit 7 Prozent noch den höchsten Wert.
Im Rahmen des YouGov Eurotrack wurden insgesamt 9324 Personen in Großbritannien, Deutschland Frankreich, Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen zwischen dem 17. und 22. September 2015 befragt. In Deutschland fand die Befragung von 2007 Personen auf Basis des YouGov Omnibus statt.
Foto: Felix Huesmann/Demotix/Press Association Images
