Mehrheit findet Süßigkeiten „nur für Mädchen“ unangemessen

September 11, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Geschlechtsspezifisches Spielzeug finden die meisten Deutschen in Ordnung – aber auch, dass Kinder sich nicht daran halten.

Eine Ritterburg für die Jungen, ein Märchenschloss für die Mädchen. Was in den Kinderzimmern schon lange Normalität ist, setzt sich mittlerweile andernorts fort: Auch Süßigkeiten und allerhand andere Dinge gibt es mittlerweile in zwei Varianten. Einer für Jungen und einer für Mädchen.

Doch während die Mehrheit der Deutschen geschlechtsspezifisches Spielzeug in Ordnung findet, sieht das bei „gegenderten“ Süßigkeiten anders aus. Und: Viele finden es völlig Ok, wenn Jungen mit Mädchen-Spielsachen spielen und umgekehrt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.

Demnach finden gut zwei Drittel der Befragten (71 Prozent) geschlechtsspezifisches Spielzeug angemessen, ein Fünftel (21 Prozent) findet es unangemessen. Geht es allerdings um Süßigkeiten, sieht die Stimmung anders aus. Dort findet die geschlechtsspezifische Vermarktung mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) unangemessen.

In beiden Fällen fällt auf, dass neben dem Geschlecht auch das Alter eine Rolle spielt. So ist die Zahl derer, die eine Geschlechtertrennung unangemessen finden, nicht nur bei Frauen etwas größer als bei Männern, sondern auch bei Älteren größer als bei Jüngeren.

Doch auch wenn die Mehrheit es völlig in Ordnung findet, wenn sich Spielzeug gezielt an Jungen bzw. Mädchen richtet, findet es ebenfalls eine Mehrheit angemessen, wenn sich die Kinder nicht dran halten. So finden es zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) durchaus angemessen, wenn Jungen mit Mädchen-Spielzeug spielen, sogar 72 Prozent finden den umgekehrten Fall angemessen.

Auch hier macht das Geschlecht der Befragten einen Unterschied. Denn während lediglich 55 Prozent der Männer es angemessen finden, wenn Jungen mit Mädchen-Spielzeug spielen, tun dies drei von vier Frauen (74 Prozent).

Eine Erklärung dafür könnten auch die eigenen Erfahrungen in der Kindheit sein. Denn während lediglich 7 Prozent der Männer angeben, früher Mädchen-Spielzeug interessanter gefunden zu haben, sagt jede vierte Frau (26 Prozent), dass sie mehr mit Spielsachen anfangen konnte, die sich an Jungen richteten.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1122 Personen im Zeitraum vom 1. bis 4. September 2015 repräsentativ befragt.

Fotos: Johnny Green/PA Archive/PA Images / Russell Contreras/AP/Press Association Images (Umfragebild)